Fernsehen im Wald (10.08.2020)

 

Drei Räuber sitzen, nachdem sie sich aus Ästen und Holzrugeln eine gemütliche Hütte gebaut haben gemeinsam vor dem „Fernseher“, einer besonders großen, aufrecht aufgestellten Baumscheibe und sehen gemeinsam ihre Lieblingssendung an. Nicht weit entfernt von dieser Szene streichen einige Ninjas durch den Wald und bekämpfen mithilfe ihrer Drachen und Schwerter fiese Bösewichte.

 

Youtube, Amazon und Netflix sind wohl den meisten Menschen heutzutage ein Begriff. Paw Patrol, Ninjago und PJ Masks dagegen sind wohl vor allem Eltern vertraut. Bei uns im Kindergarten bilden diese fremdartigen Namen, die für populäre Kinderserien stehen, jedoch die Grundlage vieler Rollenspiele. Auf diese Weise sind auch uns erwachsenen Räubern die Figuren dieser Serien mit all ihren Eigenschaften erstaunlich gut bekannt und wir können manchmal ganz schön gut mitreden.

 

Kinder verarbeiten ihre Erfahrungen zu einem großen Teil im Spiel. Die digitalen Medien sind, ganz unabhängig davon wie wir Erwachsenen dazu stehen, heutzutage ein stets präsenter Teil der kindlichen Lebenswirklichkeit. So ist es ganz selbstverständlich, dass Serien und Charaktere das Spielverhalten und die Kommunikation der Kinder prägen. Eine besonders mächtige Rolle kann dazu führen, dass man auch in der Gruppe Durchsetzungsfähigkeit erleben kann. Natürlich sind solche (Haupt-)Rollen besonders begehrt und die Diskussion, welche Rolle von welchem Kind ausgefüllt werden darf, nimmt oft einen beachtlichen Teil des Spiels ein.  Der Austausch über gemeinsam favorisierte Fernsehserien kann zusammenschweißen und zu neuen Spielpartnerschaften führen.

 

Selbstverständlich ist uneingeschränkter digitaler Medienkonsum weder für Kinder noch für Erwachsene gesund. Das Nachspielen und das gemeinsame Nacherleben des Gesehenen hat aber wie oben beschrieben positive Effekte und so freuen wir uns, wenn die Räuberhöhle noch für so manche spannende Ninjaabenteuer herhalten muss.

Abschied (03.08.2020)

 

„Wenn du gehst hab ich keine Freunde mehr im Kindi, nur dieses Kind und jenes und jenes…..!“ Trauer und Abschiedsschmerz spielen immer eine Rolle, wenn Kinder die Räuberhöhle verlassen. Einschulung, Umzug, eine ausgedehnte Reise oder der Wechsel des Kindergartens können mögliche Gründe für einen solchen Abschied sein. Natürlich müssen wir solchen Gefühlen, die gerade in den letzten Tagen und Wochen vor den Sommerferien immer wieder ausgesprochen werden, einen angemessenen Raum geben. Rituale sind eine Möglichkeit, dies zu tun.

 

Die Schulkindverabschiedung ist ein Ritual, bei dem dann aber doch meist Gefühle wie Freude und Stolz überwiegen. Wir schauen uns nochmal ausgiebig das Portfolio des Kindes an. Es darf uns  seinen Schulranzen mitsamt Inhalt vorführen und wir reden gemeinsam über das Thema Schule.

 

Dieses Jahr durften wir bei perfekten sommerlichen Temperaturen nur einen Räuber in die Schule verabschieden. Coronabedingt mussten wir einige Einschränkungen in Kauf nehmen, aber auch ohne Buffet konnten wir standesgemäß feiern. Die Eltern des Kindes konnten mit dem notwendigen Abstand teilnehmen. Wir sangen gemeinsam „Wer wird in die Schule gehen“. Mit einem beherzten Sprung vom Balkon verwandelte sich das Kind für uns Räuber in ein Schulkind und bekam eine Sonnenblume überreicht. Es gab anschließend als diesjährige Besonderheit eine wilde Party mit (vom Schulkind bevorzugter) Rockmusik, welche von den Kindern mit Trommeln, Djemben und Perkussionsinstrumenten begleitetet wurde.

 

Und wäre das nicht genug, fand am selben Tag auch noch die Schulkindübernachtung statt.

Da uns dieses Jahr abgesehen von unserem Schulkind auch andere große Kinder verlassen werden, fanden wir uns am Abend zu fünft wieder in der Räuberhöhle ein.

Ein leckeres Vesper, eine spannende Schatzsuche und lustige Schattenspiele mithilfe von Taschenlampen waren echte Highlights, die nur noch von einer Übernachtung unter dem wunderschönen Sternenhimmel getoppt werden konnten.

Sonnenrunde (27.07.2020)

 

Wir freuen uns nach der Coronazeit alte Rituale wie die Sonnenrunde wiederbeleben zu können. Das ist eine Besprechungsrunde, in wir gemeinsam versuchen für eine Beschwerde eine Lösung zu finden. Dazu wird die Beschwerde zunächst einmal mithilfe eines Hasen und eines Elefanten anschaulich vorgetragen. Dann werden von allen Räubern Lösungsvorschläge eingebracht, über die wir anschließend abstimmen. So kommen wir gemeinsam zu einem (vorläufigen) Ergebnis, über dass wir nach einiger Zeit noch einmal reflektieren.

 

Die Beschwerde für diese Woche hatte mit Eimern, die nicht aufgeräumt werden zu tun. In letzter Zeit wird sehr gerne mit Wasser, Erde und Eimern gematscht, es werden Lehmkugeln geformt und leckere Matschsuppen gekocht. Doch irgendwann, meist wenn das Matschen und Formen am schönsten ist, ist Aufräumzeit und man müsste die ganze gute Suppe wegschütten.Dann wird eine Ausnahme gemacht und man darf den vollen Eimer unter die Hütte stellen, anstatt ihn aufzuräumen.

 

Am darauf folgenden Tag kommt es dann aber oft vor, dass ein anderes Spiel viel wichtiger ist und der Eimer einfach unter der Hütte stehen bleibt. So stehen immer mehr Eimer unter der Hütte und immer weniger im Schrank.

 

Hase und Elefant hatten genau das oben beschriebene Problem. Bei ihnen fing die Matsche im Eimer sogar an zu stinken! Die Räuber fanden es aber wichtig, volle Eimer nicht jeden Tag aufräumen zu müssen und so wurden verschiedene Lösungsvorschläge eingebracht. Mit dem Lösungsvorschlag, dass man die Eimer eine Nacht stehen lassen kann, diese dann aber bei Nichtbenutzung am folgenden Tag aufgeräumt werden müssen, waren dann alle Räuber zufrieden. Anschließend wurde diese Lösung anschaulich aufgemalt und jetzt sind wir mal gespannt, wie sie sich in der Praxis bewährt.

 

Was haben wir sonst so diese Woche gemacht? Polizei und Dieb, Hüttenbau, Lederarbeiten, Singen und musizieren und vor allen Dingen haben wir den Sommer in vollen Zügen genossen!

Geruchsbelästigung in der Räuberhöhle (20.07.)

 

Bereits am letzten Freitag war uns in der Räuberhöhle ein sehr merkwürdiger, beißender Gestank aufgefallen. Große und kleine Räuber wollten der Sache gleich auf den Grund gehen und so wurde die ganze Umgebung abgesucht. Leider war diese Suche aber erfolglos. Was konnte wohl die Ursache sein?

 

Am Montag war dann der Gestank nicht mehr zu überriechen und so nutzten wir das wunderschöne Wetter für einen spontanen Ausflug zum „Sonnenplatz“, wo mal wieder nach Herzenslust geklettert und gerutscht werden konnte.

 

Aber natürlich kann man nicht jeden Tag einfach Ausflüge machen und so waren wir am Dienstag wieder den ganzen Tag in der Räuberhöhle um einen Geburtstag zu feiern. Der Gestank wehte aber immer wieder penetrant zu uns herüber und so wollten wir  jetzt wirklich wissen woher diese Geruchsbelästigung kam. Es roch eindeutig nach Aas, aber bei uns im Wald kommt auch immer mal wieder der Tintenfischpilz vor, der auch einen ähnlichen Geruch ausströmt. Nach kurzer Suche hatten wir dann dieses Mal Erfolg, im ausgetrockneten Tümpel entdeckten wir einen Tierkadaver. Er sah aus wie ein Rehbock. Vom Tier selbst waren aber nur noch die Knochen und ein paar Haare übrig. Der Rest war über und über mit Maden und Fliegen bedeckt. Ein ganz schön ekliger Anblick!

 

Aber auch das ist Natur, die Tiere, die bei uns im Wald herumlaufen sterben nun einmal irgendwann. Jetzt hoffen wir, dass die Maden die Geruchsbelästigung beseitigen und die Knochen putzen. Wer weiß, vielleicht können wir diese im Anschluss sogar näher untersuchen!

 

Knochen sind zur Zeit in der Räuberhöhle sowieso ein großes Thema. Auch durch den Kadaverfund beeinflusst, sind Dinos und Paleontologie gerade in aller Munde. Es wird viel über Dinos geredet und am Buddelplatz werden so einige Dinoknochen ausgegraben. Auch ein scheinbar störender, ekliger Fund bietet auf diese Weise wieder den Anreiz, neue Bildungsthemen zu entdecken und zu erforschen.

Eine Skihütte im Sommer (13.07.2020)

 

Die gab es diese Woche in der Räuberhöhle zu bestaunen. Ausgehend von der Idee zweier Kinder hatte sich schnell eine kleine Gruppe zusammengefunden, die das Bauvorhaben verwirklichte. Dazu wurden auf den Eingang unseres Erdkühlschranks passende Äste gelegt. Das so entstandene Dach wurde anschließend mit „Beton“ aus mit Wasser angerührter Erde abgedichtet. Leider stürzte alles ziemlich schnell wieder ein. Unsere Bauarbeiter stellten fest, dass man genügend lange Äste benötigt, um ein stabiles Dach herzustellen und so begannen die Bauarbeiten von neuem.

 

Am Mittwoch waren dann die Baumpfleger da. Zuerst wurden die Regeln und die Bedeutung der Stop-Schilder besprochen. Dann fielen auch schon die ersten Äste krachend zu Boden. Die Kinder schauten ganz gebannt zu, wie die Arbeiter ihre großen Schleudern benutzten um morsche Äste nach unten zu ziehen. Anschließend konnten wir sie dann auch bei ihren waghalsigen Klettermanövern in den Baumkronen beobachten. Für einige Räuber sahen die großen gelben, langsam die Bäume hinaufkriechenden Kletterseile aus wie Schlangen. Es entstand beim zusehen ein Spiel, in dem die Kinder sich immer absurdere Dinge ausdachten, welche die Baumpfleger von dort oben herunterholen könnten. „Der holt von dort die Wolken runter!“ - „Nein, die Sterne“.

 

Das Material, das die Baumpfleger dann in Wirklichkeit herunterholten, war dann aber als Baumaterial heiß begehrt. Und so hatte auch unsere oben erwähnten Skihüttenerbauer geeignete Zweige mit Blättern, die super dazu geeignet waren das Dach abzudichten. „Hier würde ich gerne übernachten!“ - war dann der Wunsch einiger Räuber. Ein zweiter Wunsch war leichter zu verwirklichen: Die Kinder hatten die Idee, wie richtige Bauarbeiter auf der Baustelle zu vespern. Dazu holten sie einen Tisch und zwei Bänke aus der Hütte und richteten sich einen gemütlichen Vespertisch her. Anschließend wurde alles wieder abgewischt und aufgeräumt – schließlich musste ja weiter gearbeitet werden!

Ein gelungener Wiedereinstieg (06.07.2020)

 

Die erste „normale“ Kindergartenwoche nach Corona ist vorüber und wir fühlen uns so, als hätte es diese seltsame Zeit der Trennung bei uns in der Räuberhöhle nie gegeben. Es wurde gespielt, gebaut und geschafft wie eh und je. Überhaupt war eine ausgelassene Stimmung und eine Freude zu spüren. Ganz ohne Wiedereingewöhnung konnten wir wieder voll in den Alltag starten und die Zeit zusammen genießen.

Besonders viel Spaß hatten wir  auch beim (nach-)feiern dreier Geburtstage. Viele Räuber lieben es, sich an Geburtstagen zu verkleiden und so schwirrten diese Woche mal wieder jede Menge Feen und Schmetterlinge durch die Räuberhöhle, während Piratinnen und Ritter unsere Gefilde unsicher machten.

Auch unser neues „oldschool“-Spiel Dosenwerfen war diese Woche hoch im Kurs. Die Kinder blieben hier ziemlich lange dabei und jeder konnten sich mal im Werfen probieren. Der Spaßfaktor wurde anschließend noch erhöht, als die Dosen mit Wasser gefüllt wurden. Ganz nebenbei können die Kinder bei solchen Spielen auch ihre Augen-Hand koordination schulen.

Am Mittwoch wurden die Djembé Trommeln bei wunderschönem Wetter aus der Hütte geholt. Bei indianischem Gesang wurde getrommelt und dazu mit Schwungtüchern getanzt. Es ist toll zu beobachten, wie die Kinder beim Tanzen ganz aus sich heraus gehen. Auch hier steht der Spaß natürlich im Vordergrund, aber Taktgefühl und Bewegung fördern in unseren Gehirnen auch die Entwicklung des selben Bereiches, den wir zum Lösen mathematischer Aufgaben benötigen.

Natürlich war nicht alles „heiter Sonnenschein“, nein, dazu war allein das Gewitter am Donnerstag einfach zu heftig! Es machte uns einmal mehr bewusst, wie dankbar wir für all unsere sicheren Ausweichmöglichkeiten sind. Diese Woche machte uns aber einfach Lust, wieder voll in den Räuberhöhlenalltag zu starten und den Sommer gemeinsam zu genießen.

Von Waldwichten und Babyvögeln (29.06.2020)

 

Das gepiepse und gezwitscher der kleinen Meisen in unseren Vogelhäusern war in den letzten Wochen eine konstante Begleitung bei uns in der Räuberhöhle. Es ist immer wieder schön, die Eltern beim Füttern der kleinen zu beobachten und viele Räuber sind fasziniert von diesem Schauspiel. Unglaublich, wie die sich für ihre Kleinen abrackern! Diese Woche konnten wir dann die ersten Flugversuche eines kleinen Häuschenbewohners beobachten. Ganz moppelig, zerzaust und unbeholfen hopste er davon und machte erste erfolglose Flugversuche.

 

Diese Woche hatten wir außerdem Besuch von lustigen Waldwichten. Mit bunten Haaren, langen Nasen und bunten Federn ausgestattet standen und lagen sie in der Räuberhöhle herum. Wie sie zu uns gekommen waren? Ganz einfach, wir Räuber haben sie selbst an der Werkbank hergestellt! Wie schön es ist, mal wieder ausgiebig an der Werkbank zu sägen, zu hammern und zu werkeln und dabei ganz nebenbei die Feinmotorik zu fordern und zu fördern! Es ist nämlich gar nicht so einfach, die Werkstücke richtig einzuspannen um diese dann auf verschiedene Arten zu bearbeiten. Gerade der richtige Umgang mit Hammer und Nagel fordert die Räuber ganz schön heraus.

 

Natürlich haben uns auch in dieser Woche wieder die Frösche im Teich und ihre vielen Mitbewohner fasziniert. Eigentlich möchten viele Räuber gerade am liebsten den ganzen Tag am Teich verbringen und es kann schon mal vorkommen, dass diese Räuber dann nach der Abholzeit lieber hier weiter Tiere beobachten möchten, als nach Hause zu gehen.

 

Ab nächster Woche geht dann endlich wieder der normale Kindergartenbetrieb weiter. Wir können es schon gar nicht mehr erwarten, wieder alle Räuber bei uns zu haben! Natürlich werden wir uns weiter an einige Hygieneregeln halten müssen, aber die haben wir ja in den letzten Wochen schon ausgiebig einlernen können. Einer vollen, wuseligen Räuberhöhle steht also nichts mehr im Wege!

Den Wald mit allen Sinnen erfahren (22.06.2020)

 

„Ich hab noch eine!“ - „Guck mal hier sind noch ganz viele!“ So hörte man es diesen Freitag durch den Wald schallen. Ausgerüstet mit kleinen Eimerchen waren wir Räuber im Wald unterwegs, um Erdbeeren zu sammeln. Nachdem wir eine ganze Weile fleißig gesucht und gesammelt hatten, suchten wir uns ein gemütliches Plätzchen für das Vesper. Nach dem Essen gab es dann  unsere Walderdbeeren. Tatsächlich war der Geschmack aber nicht jedermanns Sache, die kleinen Früchte waren so manchen Räubern einfach im Vergleich zu den bekannten Gartenerdbeeren zu sauer. Andere trauten sich gar nicht, etwas davon zu probieren. Immerhin ließen sich ein kleinerer und zwei große Räuber die Beeren aber als Nachtisch schmecken. Wie schön, dass wir den Wald sogar mit dem Geschmackssinn erleben können! 

 

Auch die anderen Sinne haben aber gerade zu dieser Jahreszeit viel zu entdecken: Die Frösche quaken in einer erstaunlichen Lautstärke. Wenn man sich ganz leise an sie heranschleicht, kann man sie auch dabei beobachten. Die Gelbbauchunken werden immer größer und wir sehen eine Menge Molche im Teich herumschwimmen. Die Posthornschnecken kriechen nach unserer Beobachtung mit dem Schleimfuß nach oben an der Wasseroberfläche.

 

Diese Woche haben wir noch etwas ganz besonderes Beobachten können: Die Verwandlung der im Wasser lebenden Libellenlarve zur in der Luft fliegenden Libelle. Nach dem wir zunächst einige leere Larvenhüllen gefunden hatten, sahen wir tatsächlich an einem Halm eine Libelle, die noch ganz weiß und Regungslos über ihrer Larvenhaut hing und ihre Flügel ausbreitete. Wir haben auch einige Libellenflügel im Teich und auf dem Boden liegen sehen. Da waren wohl einige der regunslosen Insekten den Vögeln zum Opfer gefallen.

 

Auch zum Riechen gibt es bei uns im Wald so einiges. Beispiwelsweise wenn sich ein Erzieher auf einen umgefallenen Baumstamm setzt, aus dem dann ein richtiger Schwall Harz herausquillt. Dieses klebrige Zeug riecht ganz schön intensiv!

Aufregende Veränderungen im Wald (01.06.2020)

 

Nach Wochen der Notbetreuung durften wir uns diese Woche endlich wieder in halber Gruppenstärke (aufgeteilt in zwei Gruppen) in der Räuberhöhle treffen! Bei Kindern und Erwachsenen war die Freude  riesengroß und auch die notwendigen erweiterten Hygieneregeln konnten uns diese nicht vermiesen.

 

Ein Räuber hatte uns schon zuvor am Telefon gewarnt, dass wir ihn nicht mehr wiedererkennen würden, weil er jetzt viel größer sei und eine andere Frisur habe. Und tatsächlich haben sich einige Räuber in den vergangenen Wochen ganz schön verändert! Zum Glück haben wir uns aber alle wiedererkannt, der Einstieg verlief nach dieser langen Zeit erstaunlich gut und wir konnten gleich einen wunderschönen ersten Tag in der Räuberhöhle genießen.

 

Auch der Wald hat sich so sehr verändert, dass man ihn kaum wiedererkennt! Zum einen tragen die Bäume jetzt ihre volle Blättertracht und schützen uns vor der Frühlingssonne. Zum anderen strotzt der Wald nur so vor Leben. Bei uns in der Räuberhöhle haben einige Meisenpärchen Nachwuchs bekommen und sie sind unermüdlich dabei, die kleinen piepsenden Nimmersatte mit Nahrung zu versorgen. Tatsächlich konnten einige von uns sogar schon die kleinen Vögelchen sehen und die erste Meisenfamilie ist bereits flügge!

Auch in den Teichen im Wald ist einiges los und so konnten wir diese Woche auch Gelbbauchunken und Frösche beobachten. Es ist immer wieder schön für uns Räuber, den Wald im Wandel der Jahreszeiten zu beobachten und der Frühling ist auch ohne Coronapause jedes Jahr ein kleines Wunder.

 

Es gibt aber über noch eine Veränderung zu berichten: Pünktlich zu unserem ersten Kindergartentag wurden die Wände unserer neuen Hütte angeliefert! Die Kinder waren fasziniert von dem riesigen Kran, der ganze Wandelemente anheben konnte. Am Ende der Woche sah dann die Hütte schon fast fertig aus!

 

Nach einer spannenden ersten Woche, hoffen wir nun nur noch, dass wir den Wald bald wieder mit allen Räubern gemeinsam genießen können.

Frühlingsspaziergang (17.03.2020)
 

Stell dir vor, die Natur erwacht und keiner geht hin! Raus gehen dürfen wir zwar noch (mit gebührendem Abstand und nur zu zweit), ganz so schlimm ist es also nun auch wieder nicht. Den Frühlingsanfang im Wald verpassen wir aber leider. Die Buchen werden ihre ersten leuchtend grünen Triebe zeigen, die Blumen werden blühen und die Räuber sind zu Hause.

Am Montag musste es dann auch plötzlich schnell gehen. Seit Freitag war klar, dass es unser letzter Kindergartentag für einige Wochen sein würde. Unseren Frühlingsspatziergang wollten wir uns aber auf keinen Fall entgehen lassen. Also wurden die Frühlingsbimmler, die wir schon in denTagen zuvor angefangen hatten morgens noch im Akkord fertiggestellt. Dann ging es mit einiger Verspätung los.

Die ersten Buschwindröschen und Babybuchen wollten wachgebimmelt werden. Da unser Spaziergang etwas vorverlegt werden musste, konnten wir zwar nicht allzuviele Blumen sehen, aber an es gab dennoch an jeder Ecke etwas zu entdecken.

An den steilen Wiesen des Grafenberges konnten wir dann aber doch noch eine Schlüsselblume und jede Menge kleiner lila Veilchen und sogar einen Marienkäfer sehen. An den Ziegen vorbei ging es zu Annas Wiese, wo wir noch einmal gemeinsam den Sonnenschein genießen konnten bevor dann auch schon die ersten Eltern zur Abholzeit ankamen.

Wir sind wirklich froh darüber, dass wir vor der Zwangspause auf diese Weise noch einmal den Frühling begrüßen konnten. Schließlich ist es eines der vielen schönen Dinge am Waldkindergarten, die Jahreszeiten hautnah miterleben zu dürfen und wer weiß, ob es nach Ostern wirklich wieder weitergehen kann?

Wir hoffen, in nicht allzu langer Zeit alle Räuber wieder gesund und munter begrüßen zu können. In den nächsten Wochen wird nur noch eine Notbesetzung in der Räuberhöhle sein und auch die Wochenberichte werden vorerst aussetzen.

Endlich Eis! (16.03.2020)

 

Begonnen hatte alles mit einem Spaziergang, auf dem wir uns gefragt hatten, wo man eigentlich hinkommt, wenn man von unserem Sandelplatz aus weiterläuft. „Tübingen“ hatte die Antwort gelautet und so kamen wir auf die Idee, in Tübingen Eis essen zu gehen.

Am Donnerstag war es dann endlich so weit – Unser Projekt fand seinen krönenden Abschluss. Die Zugfahrpläne waren ausgecheckt, die Abfahrtszeiten mit Hilfe von Spielzeuguhren besprochen. Die Eisdiele war kontaktiert worden und und unsere Schatztruhe war prall gefüllt. Aber wie so oft im Leben kam alles ein bisschen anders. Aus aktuellem Anlass wollten wir auf die Benutzung öffentlicher Verkehrsmittel verzichten.

Wir mussten also umplanen. Das Ziel sollte nun Herrenberg heißen.

 

Wir trafen uns bei frühlingshaften Temperaturen und Sonnenschein am Spielplatz Oberer Zwinger, wo man wunderbar klettern, sandeln und rutschen kann.

Der Morgenkreis galt der Projektbesprechung. Wir gingen gemeinsam noch einmal alle Projektschritte durch.Jeder Räuber überlegte sich, für welche Sorte Eis er sich wahrscheinlich entscheiden würde.

Nach einem einem ausgiebigen Vesper und einer ausgedehnten Spielzeit brachen wir schließlich in Richtung Eisdiele auf.

Dort angekommen hatten wir schließlich genügend Zeit, uns in Kleingruppen eine Sorte auszusuchen. Schokolade, Kaugummi, Stracciatella, Zitrone und Co machten uns die Auswahl nicht leicht. Anschließend blieb natürlich noch das Bezahlen, welches jeder Räuber auf Wunsch sogar für sich selbst oder für die ganze Kleingruppe vornehmen konnte.

Dann war noch eine Menge Zeit, um das Eis zu genießen. Für so manchen jüngeren Räuber ist so eine Kugel Eis auch eine ganz schön große Portion! Schließlich konnten wir noch auf dem Marktplatz toben und spielen, ehe der Rückweg angetreten werden musste.

Das Projekt war ein voller Erfolg und abschließend bleibt noch zu sagen, dass wir sogar noch genug Geld übrig haben, um in hoffentlich absehbarer Zeit noch nach Tübingen zu reisen!

Tischtennis in der Räuberhöhle (09.03.2020)

 

Diese Woche hatten wir endlich einmal wieder einen Sozialpraktikanten bei uns in der Räuberhöhle. Die Kinder freuen sich jedes Mal über diese großen Schulkinder, mit denen man auch mal wirklich wild spielen kann. Unser armer Sozialpraktikant wurde so auch als Dieb durch den Wald gejagt, an einen Baum gefesselt, musste Fußball spielen und anschließend Bücher vorlesen. Das hat den Kindern riesengroßen Spaß gemacht. Der Praktikant wurde ganz schön gefordert und schien dann am Ende des Kindergartentages immer ein bisschen müde, aber dennoch glücklich zu sein. Besonders wertvoll für uns ist auch, dass neue Leute oftmals ihre Begabungen und Hobbys in die Räuberhöhle mitbringen. Auf diese Weise durften die Kinder diese Woche an unserem großen Esstisch Tischtennis spielen lernen. Das erfordert ein Maß an Augen-Hand-Koordination, welches auch Kinder im Grundschulalter überfordern kann. Unser Tisch ist von seiner Beschaffenheit dazu noch ungefähr soweit von einer Tischtennisplatte entfernt wie ein Feldweg von einer Autobahn und ein dicker Ast musste als Netz herhalten. Es war aber erstaunlich, mit welcher Ausdauer so manches Kind beim Tischtennisspiel blieb. Ein riesengroßes Dankeschön an dich, lieber Praktikant für deinen Einsatz!

Diese Woche haben wir außerdem noch eine Umgestürzte Kiefer entdeckt, die uns unweit der Räuberhöhle wunderbare Möglichkeiten zum spielen, kletten und balancieren bot. Wir haben geschnitzt, mit Gitarre und Perkussionsinstrumenten musiziert und das wunderbare Pfützenwetter genutzt. Es ist doch herrlich, durch Pfützen zu springen, zu kochen und zu matschen! Zur Sicherheit haben wir dann immer noch einen Ofen, Wechselklamotten und zu Hause gibt es Duschen, Badewannen und Waschmaschinen.

Fasching im Wald (02.03.2020)

 

Den ganzen Winter über haben wir Räuber auf Schnee hin gefiebert. Woche um Woche wurden wir enttäuscht. Diese Woche Donnerstag wurden wir von einem wunderschönen Schneesturm überrascht. Als Waldkindergarten im Schönbuch haben wir das große Glück, dass bei uns der Schnee besser liegen bleibt, als im Ammertal. Und so begab es sich diesen Freitag, dass wir tatsächlich – besser spät als nie - unsere Poprutscher einweihen konnten. Was für ein Wochenabschluss!

Aber auch der Wochenbeginn hat jede Menge Spaß gemacht. Am Montag stand auch bei uns im Wald alles im Zeichen der Fasnet. Bunte Luftballons und Girlanden schmückten die Räuberhöhle.

Als Pirat die Weltmeere zu befahren, als Ritter oder Ninja Abenteuer erleben oder als Marienkäfer umherfliegen - Das alles kann man, wenn man eine kindliche Kreativität besitzt, jeden Tag machen. Verkleidet jedoch, macht das Rollenspiel nochmal mehr Spaß!

Drachen, Piraten, Ritter, Schmetterlinge, Marienkäfer, Feuerwehrleute und viele andere Wesen bevölkerten einen Wald, der sich aufgrund des Hochnebels mystisch-verwunschen gab. Das Faschingsbuffet mit Pizzaschnecken, Würstchen, Windbeuteln, Äpfelschnitzen und vielen anderen Leckereien war natürlich ein Highlight des Tages. Als sich am Mittag dann auch noch der Nebel verzog und die Sonne uns wärmte, war es ein perfektes Faschingsfest.

Ein anderer Vorteil des Faschings sind die Faschingsferien. Und dabei haben wir diese in der Räuberhöhle gar nicht! Die Schulkinder haben aber frei und so konnten wir es genießen, dass ältere Räuber uns mal wieder besuchen kamen. Es ist für uns Erwachsene immer wieder schön deren Entwicklung zu sehen und für die kleineren Räuber ist es so richtig toll, einmal wieder nach Herzenslust mit den größeren spielen zu können.

Selbstwirksamkeit beim Klettern (24.02.2020)

 

„Ich schaff das nicht!“. Dieser Satz weckt eine Art Helferinstinkt in uns. Intuitiv wollen wir unserem Gegenüber helfen und das ist schließlich auch gut so. Nichtsdestotrotz müssen wir Erwachsenen uns im Umgang mit Kindern sehr oft bremsen und in solchen Situationen gerade nicht eingreifen.

 

Ein Beispiel dafür ließ sich letzten Donnerstag im Wald beobachten. Wir Räuber waren bei schönstem Wetter mal wieder auf Wanderschaft. Ein tiefes Tal lud uns zum Klettern und Rutschen ein. Am Talboden war ein umgestürzter Baumriese zu sehen, der sich als lohnendes Ziel anbot und so machten sich große wie kleine Räuber an den Abstieg.

 

Am Baum angekommen begann die wahre Herausforderung. Der umgestürzte Riese wollte bestiegen werden. Auch für große Räuber mit viel Erfahrung war das keine leichte Aufgabe. Es ist aber immer wieder erstaunlich zu beobachten, mit welcher Motivation die Kinder die Bewegungsangebote der Natur annehmen und auch schier unbezwingbare Herausforderungen meistern wollen. Während die vier- und fünfjährigen Räuber es schließlich auf den Baumstamm schafften und auf diesem balancierten und weiterkletterten, war die Aufgabe für so manchen dreijährigen Räuber einfach zu groß.

Wir Erwachsenen müssen in so einer Situation jedoch gelassen bleiben und dem Kind nicht einfach unter die Arme greifen. Dieses muss schließlich Fit genug sein, sich oben auf dem Baum sicher zu bewegen. Ihm würde außerdem die Gelegenheit zum Üben und, was noch viel wichtiger ist, die Erfahrung der Selbstwirksamkeit genommen.

Was tun wir also? Wir motivieren das Kind, helfen ihm im Falle eines Scheiterns, mit seinem Frust klar zu kommen und loben es beim Erfolg. Es ist schließlich immer wieder schön zu beobachten, wie die Kinder sich immer wieder solchen Herausforderungen stellen. Der Erfolg ist auf lange Sicht unausweichlich. Die riesige Freude macht dann jeden zuvor empfundenen Frust wieder wett und stärkt das Bewusstsein schwierige Aufgaben bewältigen zu können.

Projektupdate Eis (09.02.2020)

 

In den letzten Wochen hat die Erkältungswelle auch vor uns Räubern nicht halt gemacht. Kontinuität im Räuberhöhlenalltag wird so manchmal ein bisschen schwierig. Vor allem bei der Projektarbeit. Aus diesem Grund kamen wir eine gefühlte Ewigkeit nicht mehr dazu, mit unserem Projekt weiterzumachen. In dieser Woche war es dann endlich wieder so weit. Am Donnerstag machten wir uns auf zu einer Fantasiereise mit dem Thema „Eis essen gehen in Tübingen“. Ähnlich wie bei der „Bärenjagd“ mussten wir so zunächst unseren Rucksack packen. Nachdem Vesper, Trinken, Fahrkarten und Geld in unseren (imaginären) Rucksäcken verstaut waren, stiegen wir dann in den Zug, um nach Tübingen zu fahren. Dort kaufte sich jeder eine Eiskugel seiner Lieblingssorte und es ging wieder zurück. Anschließend bastelten wir eine riesige Eiswaffel, die jeder mit seiner aus Papier gebastelten Eiskugel befüllen konnte und die nun unser Fenster schmückt.

So war das Thema „Eis“ wieder in aller Munde. Am nächsten Tag ging es sogleich mit einer Besprechung im Morgenkreis weiter. Die Frage lautete hier vor allem „Wollt ihr von unserem gemeinsam verdienten Geld immer noch Eis essen gehen? Die überwältigende Mehrheit hatte dann noch immer am meisten Lust darauf und Alternativvorschläge, wie Spielzeug mit dem Geld zu beschaffen oder Waffeln essen zu gehen bekamen deutlich weniger Zuspruch. Auch wenn uns erwachsenen Räubern solche Ideen manchmal ein bisschen schwer umsetzbar vorkommen, nehmen wir sie ernst und entscheiden dann gemeinsam mit den Kindern, in welche Richtung es weiter geht. Bei uns geht es jetzt so weiter, dass wir zunächst unser Geld noch einmal zählen wollen, denn hier sind wir noch zu keinem eindeutigen Ergebnis gekommen.

 

Was haben wir in dieser Woche sonst noch so gemacht? Wir haben die Sonne genossen, haben kleine Spaziergänge gemacht, hatten Zeit für das Freispiel und schließlich konnten wir als kleines Wochenhighlight an unserem Kochtag Mittwoch endlich mal wieder Stockbrot machen!

Winter im Wald (03.02.2020)

 

Die meisten Erwachsenen erinnern sich gerne an die Zeit zurück, als sie es kaum erwarten konnten, aus dem Kindergarten oder der Schule heimzukommen um den ganzen Tag im Schnee zu spielen. Wenn man das Kalenderblatt des Januars aufschlägt, blickt man auch in der Regel auf eine malerische Schneelandschaft.  Seltener ist hier das Foto einer nasskalten, verregneten Landschaft, in der sich die Bäume im Sturm biegen. Doch auch das gehört zum Winter, heute wohl noch mehr als früher!

 

Letzte Woche durften wir einen wunderschönen Winter im Schönbuch erleben, mit weißem Raureif unter einem blauen Himmel. Diese Woche holte uns jedoch die Realität des oben beschriebenen, grauen Winters ein und zwang uns dank einer zu hohen Windstärke an einem Tag sogar zum Ausweichen ins Gemeindehaus Mönchberg.

 

Was machen also Waldkinder im Hauskindi? Nun einerseits toben sie genauso gerne wie im Wald. Nur die Lautstärke fällt hier etwas mehr auf. Andererseits genießen sie es aber auch, mal klassische Stuhlkreisspiele machen zu können oder sich ausgiebig mit Montessorimaterialien wie Einsatzzylindern zu beschäftigen. Das ist im Winter draußen im Wald normalerweise nicht so einfach möglich.

 

Nach einem Tag im Haus freuen wir uns dann umso mehr auf die vom Regen wieder aufgefüllten Pfützen oder die Bäume, welche man anders als Möbel nach Herzenslust besteigen kann und die auch mal im Rollenspiel als Auto oder Hubschrauber herhalten müssen.

 

Natürlich hoffen wir auch immer noch auf richtigen Schnee und bei jeder noch so dünnen Schneedecke fragen die Räuber, ob man nicht doch schon Poporutscher fahren kann. An grauen Wintertagen haben wir aber dank unserer beheizter Hütte auch eine gute Zeit. Unendlich dankbar sind wir den Verantwortlichen vom Gemeindehaus, die uns auch an den seltenen, richtig stürmischen Tagen eine sichere Notunterkunft bieten.

Geld zählen - aber wie? (20.01.2020)

 

In den vergangenen Wochen und Monaten hatten wir schon einige Male von unserem Projekt „Eis essen gehen“ berichtet, für das wir schon längere Zeit auf der Suche nach Geld sind. Wir haben dieses selbst gebastelt, waren schon bei der Bank, haben uns im Wald auf die Suche gemacht…

Jetzt gibt es ganz viel Neues zu berichten, denn wir sind ein großes Stück voran gekommen und die kleine Schatztruhe ist bis an den Rand gefüllt! Wie es dazu kam? Nun, zunächst einmal hatten wir die Idee, dass man auch Dinge verkaufen kann, um an Geld zu kommen. Da die Räubereltern in der Adventszeit ohnehin an unserem Stand am Bronntor aktiv waren, hatten wir die Idee, aussortierte Spielsachen und Selbstgebasteltes zu verkaufen. Der Erfolg war uns durchaus nicht sicher. Umso glücklicher waren wir, als wir nach den Weihnachtsferien das Ergebnis unserer Bemühungen bestaunen konnten. Jeder durfte im Morgenkreis einmal unsere Schatztruhe in den Händen halten. Sie war ganz schön schwer! Was ist nun der nächste Schritt? Es kam gleich in der großen Runde die Idee auf, dass man herausfinden müsse, wie viel Geld das ist, indem man es zählt. Da sich viele Kinder für die Geldzählgruppe meldeten, wurden gleich zwei Gruppen daraus und so fand sich der Räuber, der gerade diesen Bericht schreibt in einer dieser Gruppen wieder. Es ist immer wieder spannend, den Ideen der Kinder zu folgen. „Das ist unheimlich viel Geld, damit kann man ein Eis kaufen, das so groß ist wie ein Baum!“, bemerkte ein Räuber. Wir versuchten das Geld händisch zu zählen, wurden dabei schnell mit unserer Überforderung konfrontiert und kamen schließlich auf die Idee, das Geld zu messen. Das sollte natürlich mit einem Meterstab geschehen. So machten wir uns beim nächsten Treffen daran, das Geld mit unserem Meterstab zu messen, aber auch hier sind wir bei keinem eindeutigen Ergebnis angekommen und so sind wir gespannt wie dieses Projekt weitergeht.

Baumfällarbeiten (13.01.2020)

 

Gleich am ersten Tag nach den Weihnachtsferien wurde es in der Räuberhöhle richtig spannend. Auf dem Parkplatz beim Sportheim rückten die Forstarbeiter mit schwerem Gerät an um Bäume zu fällen. Schon während des Morgenkreises war der ohrenbetäubende Lärm der Motorsägen und das krachen der fallenden Bäume zu hören und zu sehen. Natürlich gingen wir gleich danach sofort zum Parkplatz um die Baumfällarbeiten zu beobachten. Der Greifarmbagger, der beinahe wie ein Dinosaurier aussieht und die Geräusche der krachenden Bäume sind doch ganz schön respekteinflößend. So versteckte sich so mancher kleinere Räuber sobald ein Baum krachend umfiel hinter den größeren Räubern, um gleich darauf wieder mutig nach vorne zu gehen, bis zum nächsten fallenden Baum. Gefühlte Stunden verbrachten wir so auf dem Parkplatz, gingen dann vespern um gleich danach wieder zum Parkplatz zu gehen. Einige Räuber suchten sich Stöcke, die sogleich als Motorsägen dienten und machten damit einen ohrenbetäubenden Lärm, der sehr nahe an das Vorbild herankam. „Das hört man bis nach Österreich!“ sagte ein Räuber und feuerte damit sich selbst und die anderen kleinen Forstarbeiter weiter an.

Es ist sehr wertvoll, dass wir im Wald auch die menschlichen Wirtschaftskreisläufe mitbekommen. Die Kinder stellen fragen nach dem Warum und fragen etwa, wie alt so ein gefällter Baum ist. Sie trauern um einen Baum, machen sich Gedanken über die Nutzung des Holzes („Der Baum wird bestimmt verfeuert!“) oder bewundern die Forstarbeiter und die Maschinen. Die Frage nach dem „Warum“ konnten wir erwachsene Räuber in diesem Fall sehr leicht beantworten, schließlich sind wir als Räuberhöhle verantwortlich für diese Baumfällungen. An die Stelle der großen alten Bäume kommt schließlich unsere neue Hütte hin! Mit diesem Wissen im Hinterkopf, empfinden wir nicht nur Trauer wegen der gefällten Baumriesen sondern auch Vorfreude und letztendlich werden wir uns auch unserer eigenen Wirkung auf das Ökosystem Wald bewusst.

Schneesammler (16.12.2019)

 

„Schau, wir sind Schneesammler!“ Zwei Vierjährige präsentieren den Inhalt ihrer Schubkarre: Schnee. Der liegt zwar nur vereinzelt, aber immerhin deutlich sichtbar auf den unbegangenen Stellen der Räuberhöhle. Anscheinend hat es in der kalten Nacht Niederschlag gegeben, den der Wald vor dem Tauen bewahrt hat. Raureif bedeckt die liegenden Stämme und jeden Morgen können wir der Sonne beim Aufgehen hinter den fast kahlen Bäumen zusehen. Wer keinen Schnee sammelt, klopft Eisdeckel von den Pfützen oder fängt vom Dach der Hütte tropfendes Schmelzwasser auf. Es dauert nicht lange, dann bekommen die Schneesammler kalte Finger und drängen in die Hütte, wo ein stattliches Feuer im Ofen brennt. Vor dem Ofen hängen mehrere Paar Handschuhe, zum Trocknen aufgehängt. Darunter sitzen zwei Mädchen, die sich beim Aufwärmen in ein Spiel mit Stoffpinguinen vertieft haben, denen auch kalt ist, beziehungsweise: war. Denn jetzt liegen sie sorgfältig zugedeckt zwischen den Mädchen. Über ihnen hängt die Schnur mit den Adventssocken, die sich durch die Hütte spannt, sie hat sich schon deutlich gelichtet. Jeden Morgen wird eine der Socken im Morgenkreis geöffnet, montags sogar drei. Das klare Highlight dieser Woche neben den Adventssocken ist, dass Erzieher Daniel endlich wieder zurück ist. An den Tischen in der Hütte sitzen einige Kinder, und basteln mit Ute Ledertäschchen, die sie auf am Adventsstand verkaufen wollen. Den Erlös aus diesem Verkauf wollen sie für das Eisessen- Gehen-Projekt nutzen, das auch in der kalten Jahreszeit noch von den Kindern verfolgt wird.

Mit Bischofsstab und Mitra (08.12.2019)

 

Lustig, lustig, tralalalala... Die ganze vergangene Woche über darf im Morgenkreis der Räuberhöhle je ein Kind seine Adventssocke öffnen, die - alle hintereinander an einer Schnur befestigt - quer durch die Hütte aufgespannt den Adventskalender des Waldkindergartens bilden. Mit jedem verstreichenden Tag steigt dabei die Vorfreude auf den Nikolaus. Am Freitag ist es dann endlich soweit: nach der Adventssocke und den Nikolausliedern verkleidet sich eines der Räuberkinder: als der Bischof Nikolaus läuft es mit Mitra, Brustkreuz, Bischofsstab und Ring durch den Kreis und verteilt, gemeinsam mit seinem Gehilfen, Gaben an die Kinder. Weil das Verkleiden so großen Spaß macht geht es nach dem Morgenkreis weiter, nachdem sich alle in der warmen Hütte mit bei einer Vesperrunde gestärkt haben. An einem Baumstamm lehnt ein großer Spiegel, daneben steht ein Tisch, auf dem die Insignien des heiligen Nikolaus ausgebreitet auf ihren Einsatz warten.

Gemessenen Schrittes durchqueren viele verschiedene Bischöfe an diesem sonnigen Freitagvormittag den Waldkindergarten. Mit von der Partie ist am Nikolaustag außerdem Anjas' Hündin Milla, mit der manche der Kinder Stöckewerfen spielen und kleine Spaziergänge unternehmen. Trotz all der vorweihnachtlichen Stimmung kommt aber auch die Projektarbeit in dieser Woche nicht zu kurz: die Eisdielengruppe entschließt sich zu einer zweiten Verkaufsrunde ihres selbstgebastelten Eises. Außerdem trifft sich der ganze Kindergarten zur Reflexionsrunde, dabei sammeln wir bisherige Ergebnisse und besprechen weitere mögliche Vorgehensweisen und Zielsetzungen unserer Projektarbeit. Veranschaulicht werden die Möglichkeiten auf Skizzen, entschieden wird per Mehrheitsentschluss. Das Ergebnis der erneuten Abstimmung zeigt, dass die Idee „Eisessen gehen“ unverändert der Favorit bleibt.

Die letzte Vor-Advent-Woche (02.12.2019)

 

Der Regen strömt, aber das Blätterdach des Äste-Tipis hält dicht. Drei Kinder sitzen in seinem Schutz und spähen nach draußen, wo alle und alles tropfnass geregnet werden. Schon lange steht das Gerüst des Tipis hinter dem Esstisch der Räuberhöhle, große Äste, die, aneinander gelehnt, ihre Spitzen sicher ineinander verkeilen. Im Laufe der letzten Wochen aber wurde die Weiterarbeit am Tipi aufgenommen. Kürzere, immer dünner werdende Queräste wurden eingefädelt, bis schließlich ein dichtes Astgewebe entstanden ist, das die Kinder der Räuberhöhle sorgsam mit Laub bedeckt haben. Der Novemberregen sorgt für den Härtetest, den das laubgedeckte Tipi prompt besteht.

Ebenfalls weitergearbeitet wurde an dem Projekt der Räuberkinder, zusätzlich zu den bestehenden Arbeitsgruppen „Geld“ und „Zug“ hat sich die „Eisdielengruppe“ gebildet, die kurzerhand einen der großen Baumstämme, die in der Räuberhöhle liegen, zu einer Eisdiele umfunktioniert und selbstgebasteltes Papier-Eis anbietet. Traditionell wird das Eis sowohl in der Waffel, als auch im Becher angeboten, ungewöhnlich sind nur die angebotenen Sorten. Beispielsweise gibt es

Waldgrün- Geschmack. Ein Junge hat eine großen Haufen Centstücke von daheim mitgebracht, den sortiert die Arbeitsgruppe Geld bei ihrem Treffen. Dabei fällt einem der Kinder die Münzzähl- Maschine der Bank ein, die wir vor ein paar Wochen besucht haben, die wäre jetzt geschickt.

Besonders viel Zeit für die Projektarbeit aber bleibt nicht, immerhin sind diese Woche gleich zwei Geburtstage zu feiern, auch ansonsten ist viel zu tun. Bauarbeiter buddeln, Feuerwehrmänner löschen, es ist ein geschäftiges Treiben in der Räuberhöhle. Im letzten Abschlusskreis der Woche wird sehnsüchtig auf die Reihe weihnachtlich bunter Socken geschaut, die die Hütte durchziehen. Kleine Wichtelgeschenke sind darin versteckt, der Advent kann kommen!

Der Weg ist das Ziel (25.11.2019)

 

„Wir bringen den Kanister in den Mülleimer, der ist mir zu schwer.“ Ein fast vierjähriger Junge steht mit einem Stock im Wald, an dem ein alter, kaputter Plastikkanister hängt. Müll, den wir auf einem Spaziergang gefunden haben. Eigentlich wollte die Projektgruppe „Geld“ für unser Vorhaben, nach Tübingen Eisessen zu gehen, Geld suchen gehen. Denn ein Kind hatte berichtet, auf dem Boden schon mal Geld gefunden zu haben. Nun haben wir zwar kein Geld, aber dafür jede Menge Müll gefunden und beim alten Kanister beschlossen die Kinder, diesen nicht im Wald liegen zu lassen. Gespräche über den Schaden für die Umwelt entstanden. „Aber wir wollen doch weiter Geld suchen gehen, wenn wir jetzt zurück gehen müssen wir wieder von vorne anfangen.“, erwidert ein Gleichaltriger. Eine Diskussion entsteht und wir finden eine Lösung: Zwei Kinder teilen sich die Last und lassen den Kanister zwischen sich auf einem Stock baumeln. Auf dem weiteren Weg entdecken wir noch zahlreiche Wildschweinspuren. Wir schauen uns die Hufabdrücke in der umgegrabenen Wiese genau an. Auch hier finden wir noch Müll, den wir einsammeln. Am Ende haben wir zwar kein Geld gefunden, haben aber dennoch viel entdeckt und erlebt, die Kinder scheint es nicht zu enttäuschen. Am nächsten Tag bringt ein Mädchen eine Schatztruhe mit, in der auch schon ein bisschen Geld für unser Projekt ist. Wir dürfen sie als unsere Projektschatzkiste nutzen. Auch ein Junge hat seine Schatzkiste dabei, auch hier ist etwas Geld für das Projekt drin. Ein weiteres Mädchen meint, wir könnten das Geld aus ihrem Geldbeutel dafür benutzen, der von den Eltern dafür mit mehreren Münzen ausgestattet wurde. Dann bringt ein Fünfjähriger noch eine schwere Tüte voller 1 und 2 Cent Münzen mit. Auf einem Tablett fängt er an, sie zu sortieren, andere Kinder gesellen sich dazu. Ob wir dieses Jahr noch genug Geld für unser Vorhaben zusammen bekommen ist nicht sicher, aber hier gilt: der Weg ist das Ziel!

Lichterzauber zwischen dunklen Schatten (18.11.19)

 

Ein goldenes Licht überzieht wie ein strahlender Zauber die gelben und braunen Blätter des späten Herbstes. Der Horizont glüht in seinem prächtigsten Gold und erhellt den Wald mit den letzten Strahlen der untergehenden Sonne. Von unserem Treffpunkt am Schützenhaus können wir dieses Wunder noch bestaunen bevor die Dunkelheit uns nach und nach in ihre Schatten hüllt und den bunten Laternen ihren hellen Schein entlockt. Wir treffen uns in einem großen Kreis und singen, während die Kinder mit ihren bunten Laternen im innern des Kreises laufen, wie ein wogendes, buntes Lichtermeer. Nun ist es schon ziemlich dunkel und wir steigen die Treppen zum Trampelpfad hoch, der uns am Rande des Schönbuchs an zwei Aussichtspunkten vorbei führt. Von dort aus sehen wir auf die glitzernde Ebene hinunter, die sich vor unseren Augen ausstreckt: die ruhigen Lichter der Dörfer, die lange Lichterschlange auf der Autobahn – die Sicht ist klar wie die frische Abendluft. In der Dunkelheit tanzen die Laternenlichter wie von Geisterhand getragen vor uns auf und ab, hin und her. Im Wald gibt es keine Straßenlaternen, die uns – einmal in ihr Licht getreten – zu erkennen geben. Man muss schon nah an den sanften Laternenschimmer heran treten, um zu erahnen wer hier gerade läuft. Wir singen Lieder und der Chor aus Kindern klingt mir kräftig in den Ohren, so schön wie sie gerne bereit sind so mit zu singen. An der Räuberhöhle angekommen führt uns ein Weg aus glitzernden Windlichtern zum erleuchteten Kreis aus Baumstämmen. Wir hängen die Laternen über ein langes Seil und werden dann ganz still im Kreis, in das warme Licht gehüllt. Dann stimmen wir das Lied „Der Mond ist aufgegangen an“. Hier im Wald, im warmen Kerzenschein, unter all den Menschen, scheint sich ein Netz der Geborgenheit zu weben. Mit vollen Tellern vom vielseitigen Buffet lassen wir dann den Abend ausklingen. Als sich dann später nach und nach der Wald geleert hat, sitze ich noch mit der Gitarre im Schein der sanften Flammen und spüre der Magie des Abends nach. Es war wieder wunderschön!

Besuch bei der Bank (11.11.19)
 

„Ja, also. Wir wollen Eisessen gehen. Dafür brauchen wir Geld.“ Der Vierjährige spricht für alle, für den ganzen Waldkindergarten Räuberhöhle, der sich gerade in der Filiale einer Herrenberger Bank versammelt hat. Die Frau hinter dem Schalter sieht sehr freundlich aus, auch, wenn ihr vielleicht noch nicht ganz klar ist, worum es hier geht. Wunderbarerweise hat sie aber genug Zeit, um sich alles genau erklären zu lassen. Dass die Kinder der Räuberhöhle an einem Projekt arbeiten, sie wollen nach Tübingen fahren und dort Eis essen gehen. Dass sie dafür Geld brauchen, aber nicht genau wissen, wie und woher man welches bekommt. Dass sie deshalb entschieden haben, eine Bank zu besuchen, um herauszufinden, wie sich das alles verhält mit den Konten, den Karten und den Geheimnummern. Das ist das Highlight der vergangenen Woche, der von der Arbeitsgruppe

„Geld“ geplante Ausflug zur Herrenberger Bank. Nachdem die Kinder alles erklärt haben, beginnt die freundliche Frau, unsere Fragen zu beantworten. Dabei führt sie uns durch die Bank: wir sehen den Tresorraum und die Kinder bewegen die schwere Türe, sie hat ein riesiges Kreuz anstelle einer Klinke. Wir schauen uns die Münzzähl – Maschine an, die für jede Münzart eine eigene Öffnung hat. Die Kinder zeigen das Geld, das sie selbst hergestellt haben und erfahren, dass man damit kein Konto eröffnen kann. Trotz dieser Nachricht ist der Besuch bei der Bank ein voller Erfolg, zum Abschied gibt es sogar noch ein Stückchen Schokolade und ein Heftchen für jeden. In der Nähe der Bank gibt es einen kleinen Spielplatz, hier tragen die Kinder ihre gesammelten Eindrücke zusammen. Sie haben viel Neues gehört und gesehen, das in der kommenden Woche sicher in die Überlegungen der

„Arbeitsgruppe Geld“mit einfließen wird.

Wer klingt und klettert durchs Gestein? (04.11.19)

 

„Wer klingt und klettert durchs Gestein? Eins, zwei, drei, vier klein Brüderlein.“ Aufmerksam lauschen die Kinder dem Text des ersten Laternenliedes diesen Jahres, es erzählt von vier Wichteln, die ihre Kerzchen anzünden und durch das Dunkel tragen. Auch die Kinder der Räuberhöhle, in kleinem Kreis versammelt, zünden je eine Kerze an und tragen sie durch den Morgenkreis, wenn im Lied der Name des richtigen Wichtels genannt wird. Der Herbst schreitet voran, es wird grauer, nasser und kühler. Wir stimmen uns mit Laternenliedern ein. In dieser sehr kurzen Woche erleben wir in der Räuberhöhle einmal mehr, dass Gemütlichkeit auch draußen stattfinden kann, grauer werdende Herbstzeit hin oder her. Selbst der verregnete Dienstag lässt sich dank des Tarps und unserer Regenjacken auch draußen in wunderbar entspannter Stimmung verbringen, endlich ist einmal Zeit, das Zweig - Tipi neu aufzubauen. Der Herbstferien wegen bleiben viele Kinder mit größeren Geschwistern zuhause, so lichtet sich auch unsere Gruppe und wir verbringen unsere Vormittage in sehr kleinem Kreis. Ein klarer Höhepunkt der kurzen Woche ist der Geburtstag von einer unserer Jüngsten, den wir gebührend mit Geburtstagsmorgenkreis, Zwergennest – Suche und gemeinsamen Kuchenessen feiern. Die Projektarbeit werden wir in der kommenden Woche wieder aufnehmen, wenn wir wieder vollzählig versammelt sein werden.

Elfenpost (28.10.2019)

"Der fährt ja nur in der Nacht!" Die Kinder der Busgruppe sitzen um den Tisch und beugen sich über die abfotografierten und ausgedruckten Busfahrpläne der Kayher Bushaltestelle. Um sie herum tanzen Blätter, unter den Busfahrplänen, überall auf dem Tisch liegt das gelbe Laub der riesigen Buchen, die sich herbstlich verfärben. "Nur in der Nacht?" Ratlosigkeit breitet sich aus in der Räuberhöhle, die Arbeitsgruppe Bus schweigt. Noch immer wird von den Kindern des Waldkindergartens am Projekt "Eisessen in Tübingen" gearbeitet. Nach wie vor ist die Organisation des Projektes in zwei Hauptgruppen aufgeteilt, nämlich in die Arbeitsgruppe "Geld", deren Schwerpunkt die Finanzierung des Ausfluges ist. Die zweite Gruppe, die Busgruppe, kümmert sich um die An- und Abfahrten. Dazu gehört selbstverständlich auch, sich - sind Start und Ziel erst einmal festgelegt - über die Abfahrtszeiten der Busse zu informieren. Und gerade sieht es so aus, als würden die Busfahrpläne, eigens hierfür während eines Ausflugs zur Kayher Haltestelle besorgt, den sorgfältig erstellten Plan gefährden. "Nur nachts? Dann können wir ja gar nicht fahren" Es wird nachgedacht im immer bunter werdenden Wald, die Busse fahren nur nachts durch. Tagsüber müsste man umsteigen. "Da wo ich wohne fahren Züge bis nach Tübingen. Am Tag." Ein Vierjähriger ist sich sicher. Die Kinder einigen sich schnell, vom als Verkehrsmittel gewählten Bus ab Kayh auf den Zug ab Herrenberg umzusteigen finden alle gut. Ein Kind nimmt ein auf den Busfahrplänen gelandetes Buchenblatt und "liest": Post von den Elfen. Überall segelt diese Elfenpost, der Herbst zeigt sich von seiner schönsten Seite. Wer nicht gerade am Projekt arbeitet, wird vom üppigen Laub zum Spielen eingeladen. Manche Kinder tragen Laubhaufen zusammen und springen dann so lange hinein, bis sie wieder ganz flach sind. Andere bahnen Straßen durch den gelb-braunen Blätterteppich und legen so den dunklen Waldboden darunter frei. Bei Streifzügen durch die Sandgrube finden wir viele verschieden Pilze, die, im Laub versteckt, aus dem Boden oder aus alten Hölzern und Baumstümpfen sprießen. Zum Wochenausklang essen wir gemeinsam Brezeln am laubgeschmückten Tisch, die eine Familie für alle mitgebracht hat. Dabei bemerken wir Sägegeräusche und treffen eine Grundschulklasse und den Forstwart an der Badwette, dem benachbarten Tümpel der Räuberhöhle. Die Schulkinder haben das Tümpelufer freigeschnitten, jetzt spielen die Kinder der Räuberhöhle mit dem Grünschnitt, angeln und fegen Laub. Um sie herum fällt die Elfenpost. 
 

Das ist ja aus Papier! (21.10.2019)


„Aber dort, hinter dem Absperrband, da kann keiner hin!“ Eine Motorsäge kreischt und alle heben die Köpfe: hoch in den Wipfeln unserer Buchen hängen Baumkletterer, die kranke Zweige kappen. Mit einem gewaltigen Knall kommt einer dieser Zweige auf dem Waldboden auf, wir staunen. Dann machen wir uns auf den Weg, denn diese Woche wird der Ausflug nach Kayh, den die Kinder der Räuberhöhle von langer Hand geplant haben, endlich realisiert. Wir nehmen den Weg, für den sich die Kinder entschieden haben: die Staffeln am Grafenberg. Ein schöner Weg, wenn auch nicht unbedingt geeignet für den Bollerwagen. Mit einiger Verzögerung kommen wir dennoch in Kayh an, jetzt stehen die Kinder der Arbeitsgruppe Bus an der Haltestelle vor der Kayher Bankfiliale, in welcher momentan die Kinder der Arbeitsgruppe Geld in eigener Sache zugange sind, und beobachten, wie ein Linienbus auf der gegenüberliegenden Seite hält. Zwei Haltestationen, zwei Busfahrpläne also. Wir fotografieren beide. In den kommenden Tagen wird das gesammelte Material im lichter gewordenen Wald ausgewertet, auch die Ergebnisse der Arbeitsgruppe Geld: da sich zur Zeit unserer Ankunft kein Angestellter mehr in der Filiale befunden hatte, konnte nur der Geldautomat näher betrachtet werden, was allerdings zu keinen neuen Erkenntnissen führte. Die Entdeckung eines Fünf-Euro-Scheins aus Anjas' Geldbeutel allerdings schon: denn, anders als die bereits bekannten Münzen, lässt sich ein Geldschein aus Papier nach Einschätzung der Kinder leicht selbst herstellen. Erste, aufwändig verzierte Versuche liegen bereits vor.
 

Goldener Oktober in der Räuberhöhle (14.10.2019)


„Nein, das ist doch kein Euro! Das ist ein Sechs-Cent-Stück! Ein Euro sieht so aus!“ Stille Konzentration erfüllt die kleine, vom Ofen erwärmte Hütte der Räuberhöhle. Die Kinder der
Arbeitsgruppe Geld sitzen hier um den Tisch, draußen toben die restlichen Räuber lärmend im Matsch. Auf dem Tisch aufgereiht liegt eine Hand voll verschiedener Münzen, über die sich die
Kinder beugen. Eines der Mädchen hat einen Geldbeutel von zu Hause mitgebracht, jetzt wird dessen Inhalt unter die Lupe genommen. „Da muss eine Eins drauf sein. Und so ein Ring.“ Eine
Vierjährige kennt sich aus. Sie zeigt und erklärt den anderen, die aufmerksam zuhören, woran man den Unterschied zwischen dem Euro-Stück und der kleineren Münze, auf der ebenfalls eine Eins zu sehen ist, erkennen kann. Die Frage aus der letzten Woche, wo denn das Geld für unser Projekt „Eisessen in Tübingen“ herkommen solle, wird wieder aufgegriffen. „Wir gehen zur Bank.“, entscheidet die Arbeitsgruppe Geld. Nach einem kurzen Gespräch mit einem Jungen aus der
Arbeitsgruppe Bus ist auch geklärt, zu welcher Bank wir gehen werden. Zur Kayher Bank nämlich, schließlich müssen wir dort sowieso hin, um den Busfahrplan an der Haltestelle einzusehen. Als Ende der Woche das Wetter besser wird, können wir einen wunderschönen goldenen Oktober genießen. Am Freitag besuchen wir den Spielplatz am Segelflugplatz in Poltringen, der ganz in der Nähe von Nanus' Stall liegt. Nur eine kleine Gruppe trifft sich direkt am Stall. Die Kinder putzen und füttern die freundliche Stute Nanu und reiten schließlich auf ihr durch die Herbstsonne und vorbei an den abgeernteten Maisfeldern, in denen man bis vor kurzem noch Verstecken spielen
konnten, zum Spielplatz.

Schlechtes Wetter gibt es nicht (07.10.2019)

„Und jetzt die Kauflächen!“ Im regennassen Wald stehend, die Zahnbürsten im Mund, schauen wir abwechselnd auf Anja, die uns zeigt und erklärt, wie man sich richtig die Zähne putzt und auf die Sanduhr, die die dafür benötigte Zeit misst. Als wir fertig sind, spucken alle im selben Eck die restliche Zahncreme aus – der Regen strömt, nichts bleibt übrig. Es ist Zahnputzwoche in der Räuberhöhle, eine Vorbereitung auf den Besuch der Zahnärztin am kommenden Montag. Buchstäblich ins Wasser gefallen ist in dieser nur dreitägigen Woche die Weiterführung unseres Projekts „Eisessen in Tübingen“. Der von der Arbeitsgruppe „Bus“ geplante Ausflug zur Kayher Bushaltestelle musste verschoben werden, auch die Tätigkeiten der Arbeitsgruppe „Geld“ haben vorläufig pausiert. Zu vollem Einsatz gekommen ist dafür das Tarp, das, über unseren Tisch gespannt, ein zuverlässiges Dach im strömenden Regen bildet. Wie schön es ist, gemeinsam im Trockenen zu essen und dabei trotzdem draußen zu sein! Aber auch mitten im Regen ist es schön: im aufgeweichten Matsch zu buddeln macht Spaß, viele Pfützen wollen ausgeschaufelt, Staudämme im Schlamm an der Sandgrube angelegt werden. Innerhalb unserer Hütte hängen Handschuhe am warmen Ofen, tropfen Jacken, matschige Stiefel stehen im Eingangsbereich. Seit Mittwoch ist auch die Kuschelecke wieder eröffnet: wem der Regen doch irgendwann auf die Stimmung schlägt, kann sich hier rehabilitieren. In kleinen Gruppen kuscheln sich die Kinder in den gemütlichen, abgeteilten Bereich der Hütte und genießen es für eine kurze Weile, die Regenklamotten los geworden zu sein. Nach dem Aufwärmen geht es wieder raus, es gibt nämlich kein schlechtes Wetter.

Arbeitsgruppen und Herbstanfang! (30.09.2019)

„Der Herbst, der Herbst ist da, er bringt uns Wind, heihossassa!“ Diese Woche hat der Herbst in der Räuberhöhle Einzug gehalten, im Morgenkreis haben wir ihn begrüßt, eingehüllt in mehrere Kleidungsschichten, Herbstlieder singend. Ebenfalls begrüßt wurde eine weitere neue Räuberin in unserer Mitte, über die wir uns freuen. Das in der vergangenen Woche angelaufene Projekt „Eisessen in Tübingen“ hat sich weiterentwickelt, die Kinder haben entschieden, für den Weg in die Stadt den Bus zu nutzen. Diese Entscheidung wirft natürlich neue Fragen auf: wo fährt der Bus?
Wann? Wie kommt man an derartige Informationen? Eine Arbeitsgruppe „Bus“ entsteht. Die Kinder fragen zuhause nach, tauschen ihr Wissen aus, überlegen gemeinsam. Malen sich Erinnerungen auf, um während der Recherche auch nichts zu vergessen. Ein Spaziergang nach Kayh wird für den kommenden Montag geplant, denn dort hängt ein Fahrplan an der Bushaltestelle. Wir kommen
voran. Eine zweite Arbeitsgruppe bildet sich, als man über die Frage stolpert, wie denn das Eis zu bezahlen sei. Klar, mit Geld. Aber wie viel davon braucht man? Und wo bekommt man das her? Jemand hat die Idee, etwas zu verkaufen. Äpfel, beispielsweise, Eier. Oder Spaghetti. Man könnteauch die Mama fragen, wirft ein anderes Kind ein. Oder Geld vom Automaten holen! Dass man
dafür aber sowohl eine Karte als auch eine geheime Zahl benötigt, stellt sich als unüberwindbare Schwierigkeit dar. Am Freitag gelingt der Arbeitsgruppe „Geld“ dennoch ein wichtiger Durchbruch: ein Junge, der in der Nähe einer Eisdiele wohnt, ist über die gängigen Preise von Eiskugeln informiert. Nach einigen Gesprächen und Überlegungen der Arbeitsgruppe ist uns nun die Menge an Geld bekannt, die wir benötigen, um für jeden eine Kugel zu kaufen. Allen weiteren Fragen werden wir uns in der kommenden Woche widmen.

Ein ganz normaler schöner Tag....(23.09.2019)


Trommelrythmen klingen durch den Schönbuch. Wir sitzen in einem großen Kreis, jeder hält ein Instrument in der Hand. Wir singen indianische Lieder, für die Erde, für den Himmel und für uns. Die verschiedenen Perkussionsinstrumente begleiten uns dabei mit ihren unterschiedlichen Klängen: der tiefe Schlag der Djembe, die Klanghölzer, die Rasseln und unsere Stimmen, alles mischt sich und klingt schön. In der Mitte des Kreises flattert ein buntes Band um ein Kind herum, das im Rhythmus tanzt und dabei das Band schwingt. Jedes der Kinder interpretiert den Tanz anders, jedes schlägt seinen eigenen Rhythmus, alle haben Spaß. Der Alltag ist in dieser zweiten Woche in unsere Räuberhöhle eingekehrt, er läuft gut an. Bei einem sonnigen Spaziergang am Mittwoch kommt die Frage auf, wohin man gelangen würde, würde man unseren Rastplatz verlassen und weitergehen. Was wohl hinter der nächsten Biegung kommt? Jemand weiß Bescheid: „Da wohnt meine Oma.“ Und wenn man noch weitergeht? „Dann kommt man nach Tübingen. Und da kann man Eis essen.“ -  „Da muss man aber hinfahren.“ Das interessiert alle gleichermaßen. Man könnte den Zug nehmen. Oder den Helikopter. Wir sammeln Ideen. Am Freitag ist endlich wieder Nanu-Tag: wir treffen uns am Pferdestall und verbringen den Tag mit Anjas' Pferd Nanu. Die Kinder lassen sich von der Stute tragen, fassen sogar beim Ausmisten der Box mit an und bereiten das Futter vor. Es ist wie immer ein sehr ereignisreicher Vormittag bei Nanu, der allen großen Spaß macht.       

Zurück im Wald (16.09.2019)
 

„Heute Morgen hatte ich Handschuhe an und jetzt ist mir viel zu warm!“ Alle schwitzen. Bis gerade eben konnte man fast noch den eigenen Atem sehen, jetzt aber hat sich die Sonne ihren Weg durch den Frühnebel gebahnt und erwärmt unseren Platz im Schönbuch, auf dem sich die Gruppe der Räuberhöhle am vergangenen Montag zum ersten Morgenkreis im neuen Kindergartenjahr getroffen hat. „Ich zieh' die Schuhe aus!“ Es wird heiß im eben noch kalten Wald. Die dick eingepackten Kinder beginnen, sich auszuziehen. Plötzlich hängen überall Jacken und Mützen, auch sonst sieht das Gelände verändert aus: während des Sommers ist Gras aus den Samen gewachsen, die wir vor den Ferien ausgestreut haben. Rund um unseren Morgenkreis liegen die riesigen Köpfe verblühter Sonnenblumen, aus denen die Kinder die Kerne pulen und knabbern.

„Ich will ein Boot bauen!“, mit dieser Idee greift ein Vierjähriger das Projekt der jetzigen Schulkinder aus dem vergangenen Jahr auf. Und schon geht es los: gemeinsam mit Ute falten die Kinder konzentriert Boote aus Papier, die sie anschließend bemalen – fertig! Wie aber bekommt man so ein Boot wieder ans Ufer, wenn es einmal in See gestochen ist? Die Kinder beratschlagen. Schon bald ist die Lösung gefunden: ein Rückholmechanismus muss her! Vorsichtig werden Löcher in die papierenen Schiffsbüge gebohrt, Schnüre werden gefädelt und verknotet. Getestet wird die Konstruktion an Land: quer durch die Räuberhöhle flattern die Boote an ihren Schnüren hinter den Kindern her. Funktioniert.  

Diese allererste Woche nach den Ferien ist wie im Flug vergangen. Nach und nach haben wir uns von den ganz Großen verabschiedet, von denen uns manche zu Anfang der Woche noch bis zur Einschulung begleitet haben. Auch ist bereits eine neue Räuberin zu uns gestoßen. Beim gemeinsamen Spielen und Musizieren konnten wir die Spätsommeratmosphäre auf unserem Gelände genießen und zum Wochenausklang am Freitag einen wunderschönen Sonnenspaziergang durch den Wald unternehmen. 

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