06.08.2023

 

Trarira, der Sommer, der ist da!

 

Die Räuber sitzen mit Matschhosen, Regenjacken, festen Schuhen und sogar ihren Mützen bekleidet im Morgenkreis. Von sommerlichen Temperaturen oder gar Sonnenschein kaum eine Spur. Wo ist nur der Sommer hin?

 

zwei Räubermädchen gestalten ihre Werkstücke an der Werkbank

 

Durch eine Kamishibai-Klanggeschichte machen wir uns diese Woche auf die Suche nach der Sommerfee. In unserer Geschichte hat die Sommerfee nämlich verschlafen. Auf ihrer Reise vom Jahreszeitenhaus hinunter zur Erde, auf der die Kinder schon sehnsüchtig auf den Sommer warten, verheddert sich die Sommerfee in der Schnur eines Luftballons. Wird sie es rechtzeitig schaffen, den Kindern einen schönen, warmen Sommer zu bescheren?

Das Kamishibai-Theater ist eines unserer liebsten Erzählmedien. Dabei entsteht eine Geschichte aus einer Reihe von Bildern, die in einen Holzkasten geschoben werden. Spannung und Erwartung steigen, wenn die Bilder nacheinander herausgezogen werden und die Geschichte vor unseren Augen zum Leben erwacht. Das Besondere an diesem Erzähltheater ist jedoch nicht nur die visuelle Komponente, sondern auch der Dialog mit den Zuhörern. Denn das Erzählen geschieht meist im Austausch mit dem Publikum, was eine einzigartige Interaktion zwischen Erzähler und Zuhörern schafft. Dadurch, dass die Kinder (mit) erzählen, wird insbesondere die Sprachkompetenz der Kinder gefördert. Neben der Beherrschung der deutschen Sprache schließt diese auch die Fähigkeit zur Kommunikation und Interaktion ein. Sprachkompetenz bildet eine wichtige Voraussetzung für den Lese- und Schreiberwerb und ermöglicht den Kindern, sich mit anderen auszutauschen, ihre Wünsche und Bedürfnisse zu formulieren und aktiv am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen.

Die Klanggeschichte, die wir diese Woche auf diese Weise erkunden und erzählen, wird durch verschiedene Kinderlieder untermalt. Um der Sommerfee den Weg zu uns in die Räuberhöhle zu zeigen, singen wir gemeinsam:

“Trarira der Sommer ist bald da,

wir wollen in den Garten und auf den Sommer warten,

Trarira der Sommer ist bald da”

Auch wenn der Sommer noch auf sich warten lässt, lassen wir Räuber uns nicht vom Wetter abschrecken. In der Sonnenrunde werden sich einige Ausflüge gewünscht. Einen können wir dann auch direkt am selben Tag noch erfüllen. Auf geht es zum Sonnenplatz: Einer lichten Stelle im Wald, von der wir an einen steilen Hang kommen können. Ideal zum klettern und Zwergennester bauen. Bauen und konstruieren, sei es im Sandbereich, in den verschiedenen Ecken unseres Räuberhöhlengeländes, oder auch an der Werkbank ist ein weiteres großes Interesse der Räuber dem täglich nachgegangen wird. So öffneten wir diese Woche nach dem Wunsch einiger Räuber wieder einmal die Werkbank und den Werkzeugschrank. Konzentriert wurde gesägt, gehämmert, gebohrt und geschliffen und so entstanden die verschiedensten Kunstwerke. Während ein Räuber kleine Stöcke in Serie produzierte, wurden aus Zweigen und Ästen, Nägeln und zugeschnittenen Korkstücken Räuber und Wichtel erschaffen. Die Kinder können hier ihrer Fantasie freien Lauf lassen, und wir unterstützen sie mit der Bereitstellung des Materials und Werkzeugs bei der Umsetzung ihrer Ideen. So entstehen immer wieder neue, ganz individuelle Kunstwerke, die die Kinder am Ende des Kindergartentages stolz mit nach Hause tragen.

28.07.2023

 

Von Tipis, Zwergennestern, und dem Miteinander

 

Es war eine regnerische Woche in der Räuberhöhle. Während sich die Natur über das lang ersehnte Nass freute, freuten auch die Räuber sich über kleine und große Pfützen und Spielwasser. Es entstanden imposante Bauwerke im Sandbereich und auch außerhalb.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die richtige Konsistenz des Betons wird genau geprüft

 

 

So fand sich eine Gruppe Räuber bei unserem Erdkühlschrank. Der überdachte Eingang zu diesem bietet nämlich ein gutes Gerüst für allerhand Bauten. So entstand hier diese Woche ein Tipi. Lange Äste wurden herbeigeschafft und an das vorhandene Dach angelehnt. Dazu kamen die Zweige der kleinen Buchen, die am Tag zuvor entfernt werden mussten. Da diese noch Blätter hatten, wurden sie sofort als heiß begehrtes Baumaterial erkannt. “Wir brauchen noch Beton", stellt ein Kind fest, und die anderen lassen sich nicht zweimal bitten. Mit Eimer, Sieb, Schaufeln und Wasserkanne machten sie sich ans Werk, den Beton zu mischen. “Es muss noch Sand dazu", stellt der Bauleiter fest, nachdem er die Masse begutachtet hat. Ein zweites Kind läuft los, um kurz darauf mit einer Schaufel Sand zurück zu kehren “Ok, jetzt reicht's!" und schon wird die matschige Masse auf die dickeren Äste der Tipis verteilt “Zur Verstärkung", erklärt ein Räuber auf Nachfrage. Am Ende waren alle stolz auf ihr Werk und genossen es, zusammen darin zu spielen.

Wir sind davon überzeugt, dass solche Erfahrungen das Selbstbewusstsein und die sozialen Kompetenzen unserer Kinder stärken. Durch das gemeinsame Arbeiten und Spielen lernen sie, aufeinander zu achten und Rücksicht zu nehmen. In Spielgruppen orientieren sich die Kinder immer wieder an neuen Spielpartnern und finden sich in verschiedenen Rollen ein. Dieses Gefühl des Mit- und Für-Einander stärken wir im Alltag.

So auch zum Beispiel, als es darum ging, ein Zwergennest für einen abwesenden Räuber zu gestalten. Ein Zwergennest ist ein wichtiger Bestandteil unseres Geburtstagsrituals. In dieses verstecken die Zwerge nämlich einen Edelstein, sorgsam eingewickelt in Zwergenwolle, für das Geburtstagskind. Der Geburtstagsräuber baut dieses Nest am Tag vor dem Fest, zusammen mit Freunden. Nun war unser Geburtstagskind am Tag zuvor leider abwesend, und so erklärten sich schnell fünf seiner Freunde in der Räuberbande bereit, diese wichtige Aufgabe für ihn zu übernehmen. Dies stärkt nicht nur das Gruppengefühl, sondern auch die Zusammengehörigkeit und den Selbstwert der Kinder. Jedes Kind (und natürlich jeder Erwachsene Räuber) ist ein wichtiger Teil unserer Räuberbande. Jeder trägt seinen Teil bei, und jeder ist willkommen, mit seinen Schwächen und Stärken.

 

21.07.2023

 

Hurra, ich bin ein Schulkind!

 

Mit jedem Tag, der den Sommerferien näher kommt, rückt auch der Abschied von unseren drei Vorschulräubern unaufhaltsam näher.

 

Verwandlungssprung vom Kindergartenkind zum Schulkind

 

 

Um diesen Abschied gebührend zu feiern, gibt es zwei traditionelle Rituale: Die Übernachtung im Wald und das Verwandlungsfest. Während das nächtliche Abenteuer im Wald bereits stattgefunden hat, war es diese Woche an der Zeit, das Verwandlungsfest zu feiern - eine symbolische Verwandlung vom Kindergartenkind zum Schulkind.

Gleich morgens kamen unsere drei Vorschulkinder mit ihren Schulranzen, Mäppchen, Turnbeutel und den Schultüten, die gemeinsam mit den Eltern vor einiger Zeit geflochten wurden, in der Räuberhöhle an. Im Morgenkreis wurden diese dann stolz der Gruppe vorgeführt und allen gezeigt. Anschließend singen sie “Hurra, Juchee! Jetzt dauert’s nicht mehr lang, bald bin ich ein Schulkind, davor ist mir nicht bang!”

Als dann auch die Familien der Vorschüler dazu kamen, wurden die Schultüten geöffnet, darin versteckten sich nämlich viele tolle Geschenke an die Räuberhöhle! Wir bekamen einige tolle Materialien, die auf unserer Wunschliste standen, und die sicherlich sehr bald auch schon zum Einsatz kommen werden. Nun kommen wir aber zum wichtigsten Teil des Verwandlungsfests: Die langersehnte Verwandlung zum Schulkind! Ab heute werden unsere Großen als Schulkinder die Räuberhöhle nur noch besuchen. Diese Verwandlung ist nicht nur für das Kind selbst wichtig, sondern auch für den Rest der Gruppe, da dies den bevorstehenden Abschied nochmal greifbar macht.

Alle Großen treffen sich nun  auf dem Balkon, vor dem ein großes, blaues Tuch mit einer großen Sonne mit Sternen und Mond darum aufgespannt ist. Unten sind Matten ausgelegt und  starke Eltern halten eine Decke bereit zum reinspringen. Oben noch Kindergartenkind, unten dann Schulkind. Vor jedem Sprung singen wir ein Lied für das jeweilige Kind in dem es heißt „Geh den Weg den du gehst in Freude und Licht“, dann der spannende Moment in dem das Kind die Brüstung erklimmt uuuuund: SPRUNG!

Vorbei an der großen Sonne als Symbol für Licht und Freude und dann aufgefangen werden von einem starken Team. Voller Vertrauen, dass er sicher aufgefangen wird, absolviert jeder Vorschulräuber diesen Sprung. Passend dazu gibt es dann für jeden gleich eine Sonnenblume in die Hand. Dazu noch den Ranzen auf den Rücken und die Schultüte in die andere Hand und unter Applaus und begeisterten Zurufen wird dieser wichtige Moment fotografisch festgehalten.

Zum gemütlichen Abschluss des spannenden Tages stand ein sommerliches und buntes Buffet bereit. Während sich alle Räuber stärkten, werden Geschichten aus der Grundschulzeit derer erzählt, die sie derzeit erleben oder bereits erlebt haben.

16.07.2023

 

Hundstage in der Räuberhöhle

 

Tiere haben eine besondere Wirkung auf uns Menschen und vor allem auch auf unsere Kinder. Es spielt keine Rolle, ob es sich um Hunde, Pferde, Kröten oder Spinnen handelt -

 

 

 

 

sie bereichern unser Leben und fördern vielfältige Lernprozesse.

Darum spielt auch die tiergestützte Pädagogik seit eh und je eine große Rolle. Neben unseren Ausflügen zum Räuberhöhlen Pferd “Nanu” freuen wir uns auch über Milla und Ayuka, die beiden Hundedamen unserer Mitarbeiter, die regelmäßig im Kindergartenalltag dabei sind. In Kleingruppen arbeiten die Kinder allen Alters mit den Tieren. Dabei entscheidet jedes Kind selbst, ob es in Kontakt mit dem Tier treten möchte. Kinder, die Unsicherheiten im Umgang mit dem Begleithund zeigen, werden langsam und behutsam an ihn herangeführt. Die Kinder bestimmen ihr eigenes Tempo im Umgang mit dem Hund. So zum Beispiel auch diese Woche mit Milla. Zwei bis drei Kinder sitzen mit Anja im Morgenkreis, Milla zu ihren Füßen. Ein Kind zählt sorgfältig Trockenfutter Würfelchen ab und ordnet sie neben sich auf dem Baumstamm an. Hier kommt die Förderung der mathematischen Kompetenzen mit ins Spiel. Unter Anjas Anleitung gibt das Kind das Sicht- und Hörzeichen “Sitz”. Das Futter Würfelchen wird vor Milla abgelegt, dann wird Milla wieder mit Sicht- und Hörzeichen: “Milla hol’s Dir” dazu aufgefordert, sich das Leckerli zu holen. Hierbei lernt das Kind, überzeugend und klar in Sprache und Ausstrahlung zu sein, damit Mila genau weiß, was von ihr erwartet wird. Hunde fördern die Konzentration und Ausdauer und geben eine direkte und ehrliche Rückmeldung auf das eigene Verhalten. Dadurch wird unter anderem das Körpergefühl und die Kommunikationsfähigkeit gefördert. Die Einzelarbeit zwischen Räuberkind und Hund bietet so auch sehr viele Sprechanlässe, die zur individuellen Sprachförderung beitragen. Gleichzeitig stellt sich eine Ruhe ein, damit sich Kind und Hund aufeinander einstellen und einlassen können.

Hunde sind einfühlsam, suchen Kontakt zu anderen, genießen Aktivitäten mit Kindern und sind anpassungsfähig, davon profitieren die Kinder in der gemeinsamen Zusammenarbeit mit dem Hund. Hunde fördern bei Kindern die Empathiefähigkeit und helfen, neue Herausforderungen zu meistern. Durch das Streicheln des weichen Fells und das Fühlen der Wärme des Hundes entsteht bei den betroffenen Kindern ein wohliges Gefühl von Geborgenheit.

Wir durften diese Woche noch weitere Gäste bei uns willkommen heißen. Eine Praktikantin wird in den nächsten drei Wochen hautnah den Alltag in unseren Räuberhöhlen miterleben und mitgestalten. Außerdem erhielten wir Besuch von einem Lehrer, der eine Mitarbeiterin begleitete, die noch in ihrer Erzieherausbildung steckt. Der Praxisbesuch verlief äußerst erfolgreich, denn die Räuber wurden auf spielerische Weise an das wichtige Thema der Zahngesundheit herangeführt. Wir planen, dieses Thema verstärkt in den Alltag mit den Kindern zu integrieren, beispielsweise durch gemeinsames Zähneputzen.

 

 07.07.2023

 

Eine Burganlage entsteht in der Räuberhöhle

 

Im Morgenkreis sitzend, horchen wir plötzlich auf: “Ein Auto mit Anhänger!" bemerkt ein Kind. Sofort richten wir alle unseren Blick in die angegebene Richtung und tatsächlich fährt jemand rückwärts auf unseren Sandkasten zu. Ein Kind erkennt das Fahrzeug: "Das ist mein Papa und meine Mama!"

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Zu unserer Freude haben wir Anfang der Woche eine großzügige Sandspende erhalten, die dank der liebevollen Unterstützung unserer Eltern per Anhänger herbeigeschafft wurde. Wir sind begeistert und machen uns sofort auf den Weg, um beim Abladen zu helfen. Mit Schaufeln und Besen in der Hand warten wir gespannt auf das Anhalten des Autos, um loszulegen.

 

Die gesamte Gruppe der Kinder beschäftigte sich für eine Weile auf einem Sandberg von etwa drei Quadratmetern Größe. Es galt, Spiel- und Arbeitsbereiche auszuhandeln und zu entscheiden, wer den Sand wo verteilen sollte. Dabei mussten auch die Enden der Schaufelstiele im Auge behalten werden, um Verletzungen zu vermeiden. Eine Menge Kooperation, Kommunikation und Abstimmung waren erforderlich, um alles reibungslos ablaufen zu lassen. Der Sandbereich mit dem neuen Sand war auch in den kommenden Tagen ein wichtiger Spielbereich für die Räuber. So entstand in aufwändiger Teamarbeit eine große Burganlage, die mit drei Gängen, zahlreichen Türmchen und einer Burgmauer ausgestattet war. Ein Graben umgab die Hauptburg, während eine zweite, kleinere Burg durch eine Brücke und einen Tunnel mit dem Hauptgebäude verbunden war. Auch hier wurde ein Graben ausgehoben und die Kinder schleppten Wasser in Eimern, Bechern und Töpfen herbei. Allerdings wurde festgestellt, dass das Wasser aufgrund der anhaltenden Trockenheit sehr schnell versickerte, als es darum ging, den Graben aufzufüllen. Die Kinder suchten gemeinsam nach Lösungen: “Wir müssen alles mit Lehm bestreichen", schlägt ein Mädchen vor. Die anderen Kinder stimmten zu und gingen los, um Lehm zu holen. Allerdings stellten sie schnell fest, dass der Lehm staubtrocken war.

“Wir müssen Lehm mit Wasser einweichen, dann wird’s Lehmbeton” kommt der nächste Vorschlag. Gesagt, getan. Die Kinder machen sich eifrig ans Werk. Wasser wird herbeigeschafft, Lehm gesiebt, gemischt und gerührt. Anschließend wird die Mischung in den Burggraben gegossen, mit kleinen Schaufeln gleichmäßig verteilt und mit den Füßen fest gestampft. Die Kinder sind voller Freude und Bewunderung über ihr geschaffenes Werk. Doch das Spiel mit dem Wasser kommt schnell zu Ende, als das Spielwasser vollends zur Neige geht. In der Hoffnung auf Regen wird der trockene Lehm im Graben verteilt. Noch vertieft im Schaffen, klingelt es bereits zum Abschlusskreis. Wie schnell die Zeit vergeht, wenn man sich so in sein Tun und Spiel vertieft ist.

24.06.23

 

Konzert ist heut bei den Fröschen am Teich

 

“Konzert ist heut

Konzert ist heut

im Froschgesangsverein

der Papa Frosch der dirigiert im Mondenschein”

 

Es ist noch still in der Räuberhöhle. Erst zwei Kinder sitzen mit zwei Erzieherinnen auf den Holzstämmen des Morgenkreises.

“Psst... ich höre was", sagt da ein Räuber. Wir lauschen gespannt, und tatsächlich, ein wunderschönes Froschkonzert erklingt vom Teich zu uns herüber. Einige Minuten hören wir gebannt den Liedern der Frösche zu, bis es genauso abrupt verstummt, wie es begonnen hat. Heute werden wir noch einige Male in den Genuss eines Froschkonzerts kommen.

Diese morgendliche Beobachtung passt gut zu einem neuen Lied, dass wir dann im Morgenkreis singen und dessen erste Strophe ihr oben schon lesen konntet. Anschließend brechen wir auf, um das Ziel unseres Ausflugs zu erreichen: den hinteren Teich. Ein Räuber hatte diesen Wunsch vor einiger Zeit geäußert und wir erfüllen ihn gerne. Es ist uns wichtig, dass Kinder ihre Wünsche äußern und aktiv an der Gestaltung ihres Tages beteiligt werden. Somit erfahren die Kinder, dass sie ernst genommen werden und auch mitbestimmen können. Genau diese Mitbestimmung fördert die Partizipation.

Bereits auf unserem Weg zum Teich gibt es viel zu entdecken. Schmetterlinge fliegen in der Sonne am Wegesrand, Marienkäfer sonnen sich auf den grünen Blättern und sogar einen abgeworfenen Eidechsenschwanz finden wir. Dieser möchte natürlich erst einmal genau betrachtet werden. “Eidechsen können ihren Schwanz abwerfen, wenn sie kämpfen", wusste ein Kind. “Vielleicht ist auch jemand auf den Schwanz getreten", vermutet ein anderes. Es sind solche Beobachtungen und das unmittelbare Lernen in der Natur, die den Alltag im Waldkindergarten prägen. Immer wieder greifen die Erzieher diese Erfahrungen auf, um den Tag der Kinder zu gestalten und zu bereichern.

Nachdem wir unser Ziel erreicht haben, stärken wir uns mit einem gemeinsamen Vesper. Dann machen wir uns erneut auf Entdeckungstour. Zunächst müssen wir einen Zugang zum Teich finden, der von Pflanzen und Gebüsch umgeben ist, das seit unserem letzten Besuch vor einigen Wochen deutlich gewachsen ist. Brombeerbüsche erschweren uns den Weg zusätzlich. Aber gemeinsam finden wir einen Weg zu einer freien Stelle auf der anderen Seite des Teichs. Dazu müssen wir durch das Gestrüpp klettern, über Äste und Wurzeln steigen und roten Ameisen ausweichen. Doch am Ufer angekommen, können wir Frösche aus der Nähe beobachten und uns die Sonne auf die (eingecremte) Nase scheinen lassen. Nach einer weiteren Pause, um etwas zu trinken, ist die Zeit gekommen, den Rückweg anzutreten. Doch im Gegensatz zum Morgen kommt uns dieser nun viel länger vor. Endlich erreichen wir die Räuberhöhle und lassen den Tag mit einer entspannten Leserunde ausklingen.

Ein weiteres erfreuliches Ausflugsziel für Kinder ist zweifelsohne der Grafenberg, welcher sich in unmittelbarer Nähe der Räuberhöhle befindet und somit ein kurzer Spaziergang entfernt ist. Insbesondere der wunderbare Kletterhang erfreut sich bei den Kleinen großer Beliebtheit und bietet ihnen die Chance, ihre Geschicklichkeit unter Beweis zu stellen. Ob hinunterklettern, rutschen oder sich auf Seitenwegen versuchen - die Kinder sind stets voller Tatendrang und Energie. Es ist faszinierend zu beobachten, wie sie die Herausforderungen der Natur annehmen und unbezwingbare Hindernisse mit Leichtigkeit meistern wollen.

17.06.2023

 

Geometrie im Wald

 

Nicht nur die Räuberhöhle ist nach den Ferien wieder mit Leben gefüllt, auch der Wald ist in den vergangenen Wochen erwacht.

 

 

 

 

 

 

Arbeit mit dem Geobrett in allen Altersstufen

 

Die Amselküken sind flügge geworden, am Teich können wir Gelbbauchunken, Frösche und Kröten beobachten, und auf dem Parkplatz läuft uns der ein oder andere Salamander über den Weg. Es herrscht reges Treiben in der Räuberhöhle.

Eine kleine Gruppe Räuber hat mit Trommeln, Töpfen, Tellern und Eimern ein Schlagzeug auf der Paletten Bühne aufgebaut. Vom Rhythmus angelockt, kommen mehr und mehr Kinder dazu. Sie setzen sich auf die Zuschauerbänke; Baumstämme, die noch von der letzten Vorführung bereit liegen, und lauschten dem Schlagzeugkonzert. Auf der anderen Seite der Räuberhöhle wird währenddessen an der Schaukel eine Zirkusvorstellung eingeübt: “Alle kommen! Kommt alle her! Die Vorstellung beginnt!” rufen die Zirkusartisten alsbald. Dazwischen wird viel gebuddelt, gebaut und gerannt. Auf einer großen Decke liegen einige Bilderbücher bereit, die zu einer gemütlichen Bücherrunde einladen. Auch hier finden sich im Laufe des Tages immer wieder Kinder ein.

Während wir viel Zeit für das freie Spiel der Kinder einräumen, finden auch immer wieder gezielte Kleingruppenangebote statt. So zum Beispiel in dieser Woche auch die Vorschulgruppe, Lederarbeiten wurden auf vielfachen Wunsch der Kinder angeboten, und ein offenes Angebot mit dem Geometrie Nagelbrett.

Das Geobrett, wie es auch genannt wird, ist ein meist quadratisches Brettchen, auf dem Naegel so eingeschlagen werden, dass ein quadratisches Gitter oder ein Kreis entsteht. Mit verschiedenfarbigen Gummibändern werden geometrische Formen und Flächen gespannt und hinsichtlich ihrer Eigenschaften erforscht. Dieses Material, welches auch in der Montessori Pädagogik angewendet wird, bietet eine überraschend große Bandbreite an Lernstoff. Der Name “Geobrett” lässt bereits erahnen, dass es hier um geometrische Zusammenhänge geht. Wie werden Flächen bezeichnet, wie sehen Flächen aus, welche Eigenschaften haben Dreieck, Kreis, und Quadrat? Die Geobretter bieten eine große Altersspanne und können von Kindern in jedem Alter genutzt werden. Sie sind ein vielseitiges Werkzeug, um das geometrische Verständnis und insbesondere auch die visuelle Wahrnehmung der Kinder zu fördern. Das Geobrett ermöglicht den Kindern, ihre räumliche Vorstellungskraft zu schulen und geometrische Formen zu erkunden.

Während unsere jüngsten Raeuber hier frei experimentieren, und somit ihre Feinmotorik und die Hand-Augen-Koordination stärken, aber auch physikalische Gesetze erproben, bekommen die Vorschüler Aufgaben auf Karten. Auf diese Karten wird zum Beispiel eine oder mehrere geometrische Formen gezeichnet, die das Kind dann mit den Gummibändern nachstellt. Diese Aufgaben können von einfach bis komplex gestaltet werden, sodass für jeden Räuber die passende Herausforderung dabei ist.

Was geschah sonst noch diese Woche in der Räuberhöhle? Es wurden Geburtstage gefeiert, Eimerweise feiner Sand gesiebt und unter einem umgestoßenen Baumstumpf wurden Engerlinge entdeckt. Auch die "Räuberhöhlen" Hunde Milla und Ayuka waren diese Woche wieder mit dabei. Rundum eine fröhliche, warme Woche im Wald, in der sich wieder viel bewegt, viel gebaut, viel gespielt und viel gelernt wurde.

 

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