Eine Nacht unter Sternen 23.07.2021
Ein ganz besonderes Abenteuer für die großen Räuberkinder, die nun bald in die Schule kommen, ist die Übernachtung unter freiem Himmel. Wer kann in dem Alter schon von sich behaupten, ohne Eltern im Wald übernachtet zu sein? Ganz ohne Zelt, nur das sich dunkel am Abendhimmel abzeichnende Blätterdach über sich? Da ist die Aufregung natürlich sehr groß und die Vorfreude vermischt sich sicherlich auch mit den ein oder anderen Ängsten.
Räuberin beim Verwandlungssprung
Doch die drei Jungs und zwei Mädchen fühlen sich auch stark in ihrer Gruppe, schließlich haben sie sich auch schon eine ganze Weile damit auseinandergesetzt, wie z.B. die Liegeordnung mit selbstgebastelten Schlafsäcken und Stockpuppen ausdiskutiert: neben wem fühle ich mich am sichersten?
Und damit sie sich vor der Übernachtung auch besonders groß und stark fühlen, gab es an dem Tag zuvor noch ein großes Fest, bei dem sie zu Schulkindern verwandelt wurden, die nun bis zum Schulstart nur noch zu Besuch in der Räuberhöhle sind. Denn „Schulkind“ zu sein ist ein äußerst anerkannter Titel, an dem die Kinder gleich ein Stück dran wachsen. Gleich morgens brachten sie ihre geflochtenen Schultüten mit, die sie vor einigen Wochen gemeinsam mit den Eltern im Wald hergestellt hatten. Auch die neuen Schulranzen waren mit dabei und wurden stolz herumgezeigt. Später, als dann die Familien der Großen mit dazu kamen, sang der Vorschulkinderchor noch ein Lied vor und dann wurde die Räuberhöhle von den Eltern noch äußerst reich beschenkt. Der allerwichtigste Teil vom Fest war aber die Verwandlung selbst: Alle Großen trafen sich auf dem Balkon, vor dem ein großes, blaues Tuch mit einer großen Sonne mit Sternen und Mond darum aufgespannt war. Unten waren Matten ausgelegt und vier starke Eltern hielten eine Decke bereit zum reinspringen. Oben noch Kindergartenkind, unten dann Schulkind. Vor jedem Sprung sangen wir ein Lied für das jeweilige Kind in dem es heißt „Geh den Weg den du gehst in Freude und Licht“, dann der spannende Moment in dem das Kind die Brüstung erklimmt uuuuund: SPRUNG!
Vorbei an der großen Sonne als Symbol für Licht und Freude und dann aufgefangen werden von einem starken Team. Passend dazu gab es dann für jeden gleich eine Sonnenblume in die Hand, die uns Familie Rothfuss aus Tailfingen jedes Jahr spenden. Dazu noch den Ranzen auf den Rücken und die Schultüte in die andere Hand und unter Applaus und begeisterten Zurufen wurde dieser wichtige Moment fotografisch festgehalten.
Nach weiteren Fotoshootings und einem sommerlich bunten Buffet gingen alle voller neuer Eindrücke nach Hause. Doch der besondere Tag war ja nun noch nicht vorbei für die neuen Schulkinder. Denn das größere Abenteuer lag noch bevor: die Übernachtung im Wald.
Mit allerlei Gepäck reiste um 17 Uhr ein jeder an und dann starteten wir erst einmal mit einer Schatzsuche. Später richteten wir dann unser Lager und vesperten gemütlich in der nahenden Dämmerung. Müde war aber noch keiner. „Schade, dass wir hier den Sonnenuntergang nicht sehen können“ meinte ein Junge. Der Vorschlag, zum Grafenberg zu gehen um dort vielleicht eine bessere Sicht zu haben, wurde gleich begeistert umgesetzt und so konnten wir bald den immer roter werdenden Feuerball durch die Blätter bestaunen: „Wow, ich hab noch nie so eine orangene Sonne gesehen!“ staunte ein Mädchen. Später experimentierten wir mit eigenen Effekten aus Licht und Schatten an einer gespannten Leinwand und veranstalteten ein kleines Schattentheater. Und als es dann immer dunkler wurde zogen die Kinder noch ein paar Runden ganz ohne Licht durch die nächtliche Räuberhöhle. Erst spät krochen wir alle in unsere Schlafsäcke und während manche schnell einschlummerten, lauschten andere noch einer frei erfundenen Geschichte einer Erzieherin über magische Einhörner, einen mutigen und schlauen Waldgnom und einen feurigen Drachen, die gemeinsam ein verlorenes Land wieder in blühendes Leben verwandeln.
Wasserkraft 25.06.2021
Es ist ein regnerischer Junitag. Einige Räuber haben sich Eimer, Töpfe und Schubkarren geholt. Sie sammeln Pfützenwasser aus den vielen knöcheltiefen Pfützen in der Räuberhöhle. Ein Kind hatte zuvor die Idee gehabt, in der Buddelecke einen Stausee zu errichten. Es wird also fleißig gegraben, es werden Dämme aufgeschüttet und der See füllt sich langsam mit Wasser. Die Kinder graben eine zweite Vertiefung und lassen das Wasser durch einen Durchbruch vom einen in den anderen See laufen. „Wow, das ist ja ein Wasserfall“.
Tatsächlich hat sich durch die Menge des Wassers und das Gefälle ein reißender Strom gebildet und wir staunen gemeinsam über die Kraft des Wassers, die Sand und Erde wegspült. Die Kinder gehen nun motiviert los, um neues Wasser zu holen. Enttäuscht stellen sie jedoch fest, dass das Wasser in beiden Stauseen im sandigen Boden versickert.
Nun kristallisiert sich eine neue Idee hinaus: Am Abhang zur Sandgrube soll das Wasser ausgekippt werden. Schubkarren und Töpfe werden gefüllt und zum Abhang gebracht. Dann wird auf ein gemeinsames Kommando alles auf einmal ausgeschüttet. Die Räuber sind begeistert, jubeln über den Wasserstrom, der einen regelrechten Sturzbach bildet. Laut jauchzend rennen einige von ihnen dem Wasser hinterher. Ganz von allein hat sich in der vom Regen aufgeweichten Erde durch die Wasserkraft ein kleiner Kanal gebildet und die Kinder graben diesen mit Schaufeln und Händen weiter. Das Wasser soll schließlich das nächste Mal noch weiter fließen.
Es ist immer wieder erstaunlich, wie aus kleinen Freispielsituationen Lerngelegenheiten werden, in denen die Kinder spielerisch naturwissenschaftliche Gesetzmäßigkeiten ausprobieren. Die Schwerkraft und die Kraft des Wassers können so beispielsweise erfahren werden und es wird darüber diskutiert, warum es durch Versickern verschwindet. Durch das Handeln und die Neugier der Kinder werden Denkprozesse angeregt und es entstehen Fragen, an die dann durch Projekte pädagogisch angeknüpft werden kann.
Baumpfleger und Entdecker 18.06.2021
Zwei Räuber spielen Baumpfleger und haben sich einen alten, abgestorbenen Baumstumpf zum „Fällen“ ausgesucht. Dazu wird zunächst großzügig abgesperrt.
In Ermangelung einer Axt haben sich die Kinder Hämmer zum Arbeiten ausgesucht. Diese reichen aus, um kleine Stücke Holz aus dem Baumstamm herauszuhacken. Durch die lauten Arbeiten werden weitere Räuber angelockt. Sie werden auf die Absperrung hingewiesen. Ein Kind stellt fest, dass der Baum aufgrund seiner Neigung in eine bestimmt Richtung fallen würde und frägt, ob er mitarbeiten darf, was ihm gestattet wird.
Bald müssen die Räuber feststellen, dass das „Durchhämmern“ ganz schön lange dauert und man diskutiert neue Herangehensweisen. Die Wurzeln des Baumes sollen nun ausgegraben werden, um ihn auf diese Weise zum Umfallen zu bewegen. Ein Kind hat schließlich die Idee, dass man die Wurzeln mit einer Zange kappen könnte und so werden Baum und Erdreich abwechselnd mit Spaten, Hammern und der Zange taktiert.
Die Zuschauer sind aufgeregt. Sie sind sich sicher, dass der Baumstamm jeden Augenblick fallen wird. „Iiih, was ist denn das?“ - Alle begeben sich, jegliche Absperrungen ignorierend, ganz nah an den Ort des Geschehens. Zwei weiße, halb durchsichtige Kugeln kleben am Totholz. „Das sind Baumpilze.“. Irgendjemand weiß, dass diese Holz aufessen und die Kinder freuen sich über die unerwarteten Helfer. Plötzlich bewegt sich einer der vermeintlichen Pilze. Wir erschrecken und sehen erstaunt, wie sich die Kugeln als Engerlinge entpuppen. Jetzt entbrennt eine Diskussion: Darf ein Baum, an welchem Lebewesen leben, gefällt werden? Die Kinder sind unterschiedlicher Meinung. „Die wohnen da!“ - „Aber der Baum ist tot und muss gefällt werden!“. Schließlich einigt man sich, den Baumstumpf stehen zu lassen und die Engerlinge schnell wieder mit Erde zu bedecken. Die Kinder ziehen mitsamt Absperrband weiter und ich staune nicht schlecht, was man alles aus einer solch alltäglichen Situation im Wald lernen kann.
Aquarell 15.05.2021
Das Kamishibai-Theater ist eines unserer liebsten Erzählmedien. Bei diesem Erzähltheater bilden in einen Holzkasten geschobene Bilder die Grundlage für eine Geschichte. Die Bilder werden nach und nach herausgezogen, wodurch das Erzählen meist im Dialog mit den Zuhörern geschieht.
Als wir vor einigen Wochen die Geschichte „Mit Quick dem Frosch der Natur auf der Spur“, herausgegeben vom Umweltministerium Baden-Württemberg zugeschickt bekamen, kamen wir auf die Idee, einmal selbst eine Kamishibaigeschichte herzustellen. Im Buch befinden sich schöne Tierdarstellungen, die wir ausschneiden und auf passenden Aquarellhintergründen anbringen wollten.
Aquarell – Was bedeutet das überhaupt? Die Räuber kamen recht schnell dahinter, dass es sich hierbei um irgendetwas mit Wasser handeln müsse, schließlich war ein Kind im Urlaub schon mal in einem „Aquapark“ gewesen.
Beim Malen mit Aquarellfarben, genauer gesagt bei der Verlauftechnik, die wir für unsere Hintergründe verwenden wollten, macht man das Papier nass und lässt die Farben ineinanderlaufen.
Jeder Räuber durfte sich eine Seite aus dem Buch auswählen, die er mit den Farben gestalten wollte. Die Kinder befeuchteten zunächst ihr Papier und brachten die Farben auf diesem auf. „Wow, das fließt ja da runter!“ - Staunend beobachteten wir den Fluss der Farben. Die Kinder assoziierten schnell Bilder in die entstehenden Farbverläufe. Einige Kinder hoben das Blatt hoch und merkten, dass man das Laufen der Farben beeinflussen kann. Wenn der Fluss der Farben sich verlangsamte, brachten einige Räuber zusätzliches Wasser auf.
Es entstanden wunderschöne Hintergründe, ohne dass wir besonders genau malen mussten. Wir brauchten aber auf jeden Fall Geduld, denn die Farben vermischen sich nur sehr langsam. Es blieb uns also nichts anderes übrig als staunend und beobachtend zuzusehen, wie sich die Farben auf unseren Papieren vermischten und auf diese Weise schöne und stimmige Hintergründe für unsere Kamishibai-Karten entstanden.
Samentablett
Das Räuberkind sitzt vor einem Tablett. Die Augen sind mit einem Tuch verbunden. In drei kleinen, im Tablett befindlichen Tonschälchen liegen wild durcheinander Kürbiskerne, Weizenkörner und Trockenbohnen. Akribisch betastet es einen Kürbiskern, nimmt ihn in die Hand und legt ihn woanders wieder ab. Nach und nach werden Kürbiskerne, Weizenkörner und Trockenbohnen in die unterschiedlichen Schälchen sortiert. Andere Kinder schauen interessiert zu. Es ist vollkommen still. Schließlich sagt das arbeitende Kind „Ich bin fertig!“, nimmt seine Augenbinde ab und schaut auf das Tablett. „Ah, da habe ich ein Korn vergessen!“. Tatsächlich liegen fast alle Samen im richtigen Schälchen.
Das Kind benutzt nur seinen Tastsinn, um Samen in unterschiedlicher Größe und Beschaffenheit zu sortieren. Dabei ist es äußerst konzentriert, denn das ist keine leichte Aufgabe. So manche klein geratene Trockenbohne fühlt sich mit verbundenen Augen beinahe wie ein großes Weizenkorn an. Dazu muss immer wieder jedes Korn abgetastet werden und jedes Schälchen durchsucht werden, um wirklich sicher zu gehen. Sowohl beim Aufbauen des Tabletts kann sich das Kind eigenständig die gewünschten Samen aus einem breiten Angebot auswählen. Meint es schließlich, die Aufgabe erfolgreich beendet zu haben, kann es sich selbst überprüfen.
Maria Montessori nannte Aufgaben dieser Art „Sinnesmaterial“. Hier beschränkt man sich bewusst auf einzelne Sinne, die das Kind ohne Ablenkung und Überforderung gezielt und selbstreflektiert schulen kann. Die Natürliche Neugier des Kindes und das stimulierende Material tun ihr übriges und das Kind kann sich auf die Aufgabe konzentrieren. Geschulte Sinne helfen dem Kind, sich die Welt zu erschließen und anschließend verschiedene Sachverhalte miteinander zu verknüpfen.
Probieren Sie es doch einfach selbst aus! Solch ein Samentablett lässt sich mit geringem Aufwand auch zu Hause erstellen und ihre vom Lockdown gelangweilten Kinder werden es Ihnen höchstwahrscheinlich danken.
Frühlingsbimmlerspaziergang 02.04.2021
Am Dienstag liefen die Räuber augeregt über den Waldweg. Rechts und links des Weges gab es viel zu entdecken. Buschwindröschen, keimende Bucheckern und Eicheln und grünende Triebe an den Bäumen.
Man konnte sich nicht satt sehen, am Frühling, der sich hier an allen Ecken und Enden zeigen wollte. Entsprechend langsam bewegten wir uns durch den Wald. Aufgeregtes Rufen war überall zu hören. „Guck mal, hier ist es grün!“ - „Hier gibt es Blumen!“ - „Hier sind auch noch welche!“ Unsere Frühlingsbimmler, das sind Stöcke, an denen bunte, mit Glöckchen versehene Stoffbahnen befestigt sind, waren selbstverständlich mit dabei. Begleitet von der Gitarre sangen wir Frühlingslieder und es wurde gebimmelt, was das Zeug hält.
Auf verschlungenen Pfaden verließen wir den Wald und traten hinaus, auf sonnige Streuobstwiesen, wo es wieder neue Blumen und Blüten zu entdecken gab. Den Abschluss machten wir dann auf einer Wiese voller blau, violett und weiß blühender Blumen.
Es ist schon erstaunlich, wie achtsam sowohl kleine als auch große Räuber sind, wenn man darauf aus ist, kein Blümchen und keine Knospe zu verpassen. Dabei waren wir uns gar nicht sicher gewesen, ob überhaupt schon genug vom Frühling zu sehen sein würde. Traditionell ziehen wir immer erst los, wenn die Buschwindröschen blühen und hier hatte sich uns bis zu diesem Dienstag nur ein einziges knospendes Exemplar gezeigt. Wahrscheinlich waren wir einfach nur nicht aufmerksam genug gewesen, wenn man die Blütenpracht bedenkt, die wir letztendlich entdecken konnten.
Vielleicht waren wir aber auch ein wenig im vorösterlichen Stress gefangen. Schließlich gab es ja diese Woche auch sonst viel zu tun.
Wir backten zum Beispiel in unserem neuen Ofen Osterhasen, die mit etwas geschmolzener Schokolade noch leckerer wurden. Die Osternester mussten befüllt werden und hierzu wurden Ostereier gefärbt. Schließlich musste dann Ostern auch noch gebührend mit Liedern, Spielen und der Osternestersuche gefeiert werden.
Zwergennest 26.03.2021
Drei Kinder haben sich irgendwo am Rande der Räuberhöhle eingefunden. Irgendwann muss hier wohl mal ein Baumstamm gelegen haben. Jetzt ist es nur noch ein kleiner, mossbewachsener Hügel mit morschen Holzresten.
Vor wenigen Wochen war das Moos an dieser Stelle noch die Grundlage des „Zwergennestes“ eines dieser Räuber gewesen. Jetzt rätseln die drei, warum nur noch der weiche, grüne Moosteppich übrig geblieben ist.
Das Zwergennest ist übrigens eine kleine Behausung aus Waldmaterial, die wir am Vortag eines Geburtstages an geheimen Orten errichten. Zum Dank liegt am nächsten morgen ein Edelstein für das Geburtstagskind darin.
Der Edelstein ist aber schon lange zu Hause und die kleine Hütte steht schon seit Tagen nicht mehr.
„Vielleicht hat jemand die Sachen weggenommen!“ - „Vielleicht war es ein Tier?“. Die Räuber rätseln eine Weile. Schließlich entsteht irgendwie die zündende Idee, die auch von allen akzeptiert wird: „Die Zwerge haben die Sachen mitgenommen!“ - „Ja, sie sind umgezogen!“.
Das Rätselraten hat nun ein Ende und die Kinder machen sich sofort an die Arbeit.Trockene Buchenblätter, Kiefern- und Fichtenzapfen, Äste und Steine werden zusammengetragen. Dann kommen noch einige kleine Moosteppiche dazu. Hier gibt es ganz unterschiedliche Arten: gräuliche, knallgrüne, gelbliche und kissenförmige. Eine besonders schöne Moosart hat längere Stämmchen, an denen Sternförmig kleine Blätter wachsen. Die von dieser Art bewachsenen Flächen sehen beinahe wie ein eigener, klitzekleiner Wald aus.
Bei all diesen unterschiedlichen Materialien ist es kein Wunder, dass sich die Räuber ganz in ihr Tun vertiefen. Ganz nebenbei machen sie sinnliche Erfahrungen. Die trockenen Blätter werden mit den Händen kleingerieben. Jemand bemerkt, wie „pieksig“ die Fichtennadeln sind und die anderen wollen natürlich auch mal fühlen. In den kommenden Tagen werden diese Kinder sich noch einige Male hier einfinden. Wo die Zwerge wohl hingegangen sind?
Schutzhütte 19.03.2021
Graupel, Schnee, Regen. Das sind drei Worte, welche die vergangene Woche sehr gut beschreiben. Was sich für viele sicherlich nicht besonders einladend anhört, ist für manche Räuber aber eine Einladung zum spaßigen und lustvollen Spiel mit Matsch und Schnee. Aus den Räubern werden etwa Wildschweine, die sich im Schlamm suhlen.
Der Abhang zur Sandgrube oder ein großes Brett werden zum Rutschen und Herunterrugeln genutzt.Wasser aus Pfützen, aufgeweichte Erde und Schnee lassen sich hervorragend für das Backen von Kuchen verwenden.
Natürlich bedeutet ein solches Wetter aber auch, dass wir Räuber irgendwann einfach Schutz und Wärme brauchen. Nicht umsonst beschreibt Abraham Maslow in seiner berühmten Bedürfnispyramide die physiologischen Bedürfnisse als Grundbedürfnisse und Basis aller menschlichen Motivation. Das bedeutet, dass wir nicht lernen und spielen können, wenn diese nicht befriedigt sind. Warme, wasserdichte Kleidung ist eine Möglichkeit des Schutzes und natürlich ein essentieller Bestandteil unseres Waldkindergartenalltages. Wenn jedoch Bänke und Tische schneebedeckt sind und uns der Graupel auf die Köpfe prasselt, dann können wir uns zum Essen nicht draußen hinsetzen. Hier bietet unsere neue Schutzhütte die Geborgenheit, die wir benötigen.
Ganz nebenbei können wir in der Garderobe das Aus- und Anziehen von Matschhose, Jacke und Winterstiefeln üben. Wir können nach dem Essen in der Kuschelecke noch eine gemütliche Höhle bauen um ein Buch zu lesen, ein Puzzle machen oder mit unserem Montessorimaterial in der Wärme und Trockenheit der Hütte die Zahlen üben.
Gerade weil wir so lange auf die Fertigstellung der neuen Hütte hingefiebert haben und weil wir so selten ihren Schutz benötigen, haben wir es in dieser Woche sehr genossen, zum Vesper hineinzugehen. Sobald aber die ersten Räuber fertig gegessen haben, ziehen wir uns wieder um, gehen zurück zur Räuberhöhle und verwandeln uns wieder in Wildscheine.
Sonne und Wind 12.03.2021
Bei uns in der Räuberhöhle spielen Witterung und Temperatur eine entscheidende Rolle. Warme Kleidung, die Schutzhütte und nicht zuletzt ein Kachelofen sind unerlässlich. Wenn dann, wie in dieser Woche große Wetterveränderungen kommen, wirken sich diese gleich auf unseren Alltag im Wald aus.
Am Anfang der Woche hatte die Sonne noch die Oberhand. Natürlich war es morgens noch etwas kalt, aber schon im Morgenkreis war es dank unserer Kleidung warm genug, um Osterlieder zu singen und den Tag ruhig anzugehen. Mit immer höherem Sonnenstand konnte dann die ein- oder andere Jacke ausgezogen werden. Die Räuber konnten im Freispiel in Ruhe Sandsteine zermalen, basteln oder sogar Bücher im Freien anschauen.
An einigen Stellen haben wir schon Huflattich im Wald entdeckt und die Buschwindröschen lassen bestimmt auch nicht mehr lange auf sich warten. Bald wird sich der Wald verwandeln und so konnten wir die wärmeren Tage nutzen, um unsere Frühlingsbimmler weiterzubasteln, mit denen wir dann den Frühling begrüßen werden.
Zum Ende der Woche zeigte der Winter dann noch mal sein Gesicht. Die Temperaturen fielen und ein kräftiger Wind brachte die Bäume zum rauschen. Am Donnerstag konnten wir im Morgenkreis, auf dem Rücken liegend, den sich im Wind wiegenden Baumwipfeln zusehen und -hören. Ein Windlied sorgte dann auch noch für die richtige Stimmung. Und so schön es auch ist, dem Wind zu lauschen und den fallenden Buchenblättern zuzusehen, so dankbar sind wir über unsere gepflegten Bäume, über moderne Wetterprognosen und über unsere Schutzhütte, die uns einen sicheren Rückzugsort bieten kann.
Am Freitag nutzten wir den eher kalten Tag zu einem ausgiebigen Spaziergang. Unterwegs konnten wir einige umgestürzte Bäume sehen. Gespielt und gevespert wurde dann am See bei der Gülsteiner Hütte und auf dem Rückweg konnten wir noch einmal den rauschenden Blättern lauschen und ausgiebig auf einer Wiese am Kayher Sattel toben und herunterrugeln.
Aufräumzeit 05.03.2021
Seit einigen Monaten verwandelt sich die Räuberhöhle zur Aufräumzeit in eine Welt voller Schneetiger, Einhörner, Schmetterlinge, Meerjungfrauen, Geparden und Drachen. All diese Wesen galoppieren und rennen umher, schnappen sich hier einen Eimer, dort eine Schaufel oder eine Schuppkarre und räumen diese an ihren Platz.
Was ist der Grund für dieses wundersame Geschehen? Wir haben nicht schon immer auf diese Weise aufgeräumt. Vorher hatten wir einen großen Aufräumkreis, in dem jeder sagen konnte, was er an diesem Tag gemacht hatte und was er aufräumen würde. Das klappte einigermaßen gut, dauerte aber für die jüngeren Räuber einfach zu lange. Schließlich hatte eine Vertretungskraft, die für einige Monate bei uns arbeitete, die Idee für unsere jetzige Aufräumzeit.
Zur Aufräumzeit treffen sich nun alle Räuber mit Sitzkissen und Trinkflaschen. Mittels eines Kartendecks werden drei Gruppen mit jeweils einem Erwachsenen ausgelost. Diese Gruppen bekommen jeweils eine Klangschale oder einen Klangstab. Sie treffen sich an unterschiedlichen Orten.
In den Gruppen bekommt jeder Räuber nacheinander das Klanginstrument. Die Person mit dem Instrument hat das Wort. Sie erzählt, was sie an diesem Tag gemacht hat und was sie aufräumen wird. Anschließend wird das Instrument angeschlagen. Für die Dauer des Tons herrscht Stille. Dann verwandelt sich der Räuber in ein Tier seiner Wahl. Das Instrument wird anschließend weitergegeben.
Im kleinen Kreis und mit den Instrumenten können sich alle Kinder nun viel besser konzentrieren. Zudem nehmen auch die Kleineren aktiv teil. Besonders wertvoll ist auch, dass man diese Zeit auch nutzen kann, um den Tag zu reflektieren. Man kann sich überlegen, was einem besonders gefallen hat und was vielleicht nicht so gut war.
Diese Aufräumzeit kam praktisch als Impuls „von außen“ zu uns und wir sind sehr dankbar dafür. Schließlich ist das Aufräumen auch um einiges spaßiger, wenn man statt eines stinknormalen Menschen ein Schmetterling sein kann.
Rutschpartie und Faschingsparty 19.02.2021
Auf dem zugefrorenen Teich
An einem eisigen Rosenmontagmorgen konnte man vom kleinen, zugefrorenen Teich lautes Lachen vernehmen. Mit Besen hatten wir Räuber uns darauf eine Rutschbahn freigelegt. Einige stürzten sich gleich ins rutschige Vergnügen, während andere sich erst langsam und achtsam an die Eisfläche herantasteten. Während die zu letzterer Gruppe gehörigen Räuber voll und ganz damit beschäftigt waren, die Balance zu halten, nahm so mancher von uns Anlauf und schlitterte mit großer Geschwindigkeit über das Eis. Egal zu welcher Gruppe man gehörte, irgendwann landete man mehr oder weniger unsanft mit dem Gesäß auf der Eisfläche, was bei allen Beteiligten zu ausgelassenem Lachen führte.
Zum Glück hatten wir den vereisten Teich am Montag noch gut ausgenutzt, denn auf Schnee und Eis folgten im Laufe der Woche bald Regen und schließlich strahlender Sonnenschein.
Sei`s drum, wir Räuber lassen uns auch von schönen, frühlingshaften Temperaturen die Stimmung nicht vermiesen. Erst recht nicht, wenn der Fasching ansteht! In den vorherigen Wochen hatten wir aus Papiertüten bunte, reich verzierte Masken gebastelt, die zu unserer Faschingsparty am Donnerstag zum Einsatz kamen.
Faschingsmasken und Bunte Fähnchen sorgten, in den Bäumen aufgehängt für Stimmung. Zum Morgenkreis durften die Räuber sich mit Rasseln, Cabasas, Fingerzimbeln und Maracas im Wald verteilen. Nun musste jeweils ein Räuber, der mit einer Papiertütenmaske ausgestattet wurde, blind und nach Gehör die anderen Räuber suchen. Anschließend wurde noch mit Musik „aus der Dose“ Party gemacht. Luftballons wurden herumgeworfen und es wurde ausgelassen getanzt. Sobald die Musik verstummte, mussten alle Räuber eine bestimmte Aufgabe ausführen – wir mussten etwa in der Bewegung erstarren, mit einem Luftballon zwischen den Knien hüpfen oder uns blitzschnell verstecken. Mit anderen Spielen wie Luftballonfange und mit leckeren Fasnachtsküchle wurde dann das Faschingsfest noch gebührend gefeiert.
Der Wald als Lernraum 05.02.2021
Morgenkreis während der Notbetreuungszeit. Es ist der erste warme und trockene Tag seit langem. Zwei Erwachsene versuchen mit sieben Räubern über das Thema Fasching zu sprechen und Ideen zu sammeln. „Oh guck mal, ein Vogel!“
Sofort ist die Aufmerksamkeit aller Kinder bei einem unserer Nistkästen, wo gerade eine Meise die erste Wohnungsbesichtigung durchführt. Da taucht auch schon eine zweite Meise auf - die beiden sind wohl ein Paar - und unsere Aufmerksamkeit gilt auf einmal uneingeschränkt diesem kleinen Naturschauspiel. Gebannt schauen wir den beiden beim herumschwirren vor dem Nistkasten zu, bis sie wieder verschwunden sind.
Schließlich dreht sich wieder alles um Verkleidungen, Quatschlieder und Faschingsleckereien. Aber nur für einen kurzen Moment. „Guck mal, eine Amsel!“ - ruft plötzlich einer. Tatsächlich, nur wenige Meter neben uns genießt eine Amsel das von uns ausgestreute Futter. Nach einer Weile der stillen und aufmerksamen Beobachtung kehren wir wieder zum eigentlichen Thema zurück, nur um wenige Minuten später wieder von einem Eichelhäher unterbrochen zu werden.
Was in einem anderen Kontext vielleicht als frustrierende Ablenkung empfunden würde, gehört bei uns zum Alltag. Der Wald als unser Raum gibt bei uns in der Räuberhöhle den Takt an und so ist an einem Wintertag, an welchem der Frühling seine ersten Ausläufer ausstreckt, die Beobachtung der Natur wichtiger als das Besprechen des Faschingsfestes.
In den Tagen und Wochen zuvor hatte der Winter unseren Tagesablauf bestimmt. Im Morgenkreis hatten wir zum Aufwärmen Bewegungsspiele gespielt. Bei Schnee wurden die Poporutscher ausgepackt oder Tierspuren gesucht. Im Regen wurde gematscht und in Pfützen gespielt. Die warme Hütte mit ihrem Ofen war ein notwendiger Ort zum Aufwärmen und Vespern. Der Wald als Raum ist nicht beeinflussbar, aber er bietet uns wunderschöne Möglichkeiten zum Lernen und Spielen, für die wir gerne ein bisschen Flexibilität in Kauf nehmen.
Weihnachten im Wald 18.12.20
Wenn die Weihnachtsferien aus allseits bekannten Gründen eine Woche vorverlegt werden, dann muss eben auch das Weihnachtsfest eine Woche früher als geplant stattfinden. Im Wald herrschte aus diesem Grund am Dienstag rege Betriebsamkeit.
In diesem Jahr hatten wir einen Adventsweg ausgelegt, auf dem Maria, Joseph und der Esel sich jeden Tag ein Feld weiterbewegten, während die schon betretenen Felder mit Stöcken, Zapfen, Steinen und was man sonst noch so an schönen Dingen finden konnte ausgelegt wurden.
Die drei mussten nun coronabedingt eine weite Strecke auf einmal zurücklegen, um rechtzeitig beim Stall anzukommen. Folglich waren einige Kinder damit beschäftigt, Material zusammenzutragen um den Weg auszuschmücken. Ein wunderschöner Filzstern wurde über dem Stall befestigt und endlich konnten wir auch den kleinen Jesus in die Krippe legen.
Direkt daneben wurde eine kleine Fichte weihnachtlich mit Christbaumanhängern geschmückt, die wir zuvor für die Eltern aus Bienenwachs hergestellt hatten.
Endlich konnte dann unsere Weihnachtszeremonie beginnen. Wie jedes Jahr wollten wir auch den kleinen Tieren im Wald eine Freude machen und so hatten die Räuber von zu Hause Futter mitgebracht. Mit Sägemehl hatten wir zuvor einen Stern um unsere Krippe gestreut, auf dessen Zacken wir uns begaben. Während wir gemeinsam „Stern über Betlehem“ sangen, wurde nun das Futter im Stern verteilt. Vielleicht konnten wir ja auf diese Weise auch dem Eichhörnchen eine Freude machen, welches wir kurz vorher beobachtet hatten.
„Ich bin das Licht der Welt“ - diesen Satz hat Jesus, der als kleines Holzfigürchen in unserer Krippe lag, laut der biblischen Geschichte gesagt. Nachdem wir über diesen schönen Satz gesprochen hatten, bekam jeder Räuber eine Kerze. Reihum - Kerze für Kerze - wurde nun das Licht weitergegeben und unser Stern begann zu leuchten. Symbolisch durfte jeder Räuber eine Kerze mit nach Hause nehmen und damit wünschen wir allen schöne und gesegnete Weihnachten!
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Winter Wonderland 04.12.2020
Es schneit dicke Flocken vom grauen Himmel. Wir Räuber sind im weißen Wald unterwegs, um Material für unseren Adventsweg zu sammeln. Unsere die Woche zuvor gebastelten Figuren von Maria und Josef wandern Tag für Tag ein Feld weiter in Richtung Stall, von Nazareth nach Bethlehem.
Vor lauter Freude kugeln sich die Kinder
durch den frisch gefallenen Schnee.
Jeden Tag wird ein neues Feld ausgelegt mit Naturmaterialien. Unterwegs finden wir Moos und getrocknete Halme, auch ein wenig Farn sammeln wir in unseren Korb. Im Schnee entdecken wir außerdem Spuren von einem großen und einem kleinen Hund und auch Vogelspuren. Mit dem Korb kann man auch ein schönes, kreisrundes Muster in den Schnee machen. Es entstehen Schneeengel und dann wälzen sich plötzlich alle übermütig wie kleine Welpen im Schnee, kullern und kugeln umher und genießen die weiße Pracht mit ihrem ganzen Sein. Natürlich muss auch hie und da gekostet werden und so strecken sich Zungen an dünne, schneebedeckte Äste. „Aber nur in Kopfhöhe“, erinnert ein älterer Räuber einen jüngeren. „Das knirscht so schön“, äußert sich ein Mädchen, als sie bedächtig einen Fuß vor den anderen setzt. Wir erproben unsere Treffsicherheit, indem wir Schneebälle gegen Bäume werfen. Aufgewärmt und glücklich kehren wir schließlich zurück zur Räuberhöhle und lassen uns ums Feuer das Vesper schmecken. Dass der Schnee am nächsten Tag fast vollständig geschmolzen ist, nimmt zwar etwas den Winterzauber, aber uns definitiv nicht die Freude an der Adventszeit. Die selbst gegossenen, bunt verzierten Honigkerzen zieren unseren Adventskranz. Wer darf wohl heute seine Socke vom Adventskalender öffnen? Ein dreijähriger Räuber zieht eine Vogelpfeife aus seiner Socke und freut sich ganz besonders noch über die drei Walnussschwimmkerzchen, die noch dabei liegen. Später zieht er hoch motiviert mit einem Korb los, um Material für den Adventsweg zu sammeln. Mit dem Weg wächst auch der Stall, das Ziel von Josef und Maria, die von einem kleinen Esel begleitet werden. Ein Mädchen und ein Junge sägten dafür fleißig Äste klein und knoteten sie in Tipiform um einen kleinen Baum am Ende des Adventsweges. Für diese Art haben sie sich nach dem Durchsehen eines Buchs über Hüttenbau entschieden. Und dann ist ja auch noch bald Nikolaus. So viel besonderes, da kann man schon mal durcheinanderkommen: St. Martin, St. Nikolaus, Weihnachten, der Weihnachtsmann, das Jesuskind, das Christkind, der Adventskranz, der Adventskalender, der erste Advent…gar nicht so leicht das auseinander zu halten oder auch die Gemeinsamkeiten zu entdecken. Zur Vorbereitung auf den Nikolaustag hören die Kinder die Geschichte dieses Mannes, wir singen Nikolauslieder und bereiten die Geschenkesäckchen vor. Denn bei uns ist Nikolaus ein bisschen anders, aber dazu nächste Woche mehr…
Adventskranz basteln 20.11.2020
Kiefern- und Fichtenzapfen, Moos und Efeu – es gibt wohl kaum irgendwo „weihnachtlichere“ Dinge als bei uns im Wald. Es verwundert dann auch nicht, wenn die Räuber, wie diese Woche geschehen, beim Sammeln für den Adventskranz in eine regelrechte „Sammelwut“ geraten und gar nicht mehr aufhören können. Die Sinne und die Fantasie werden durch das Sammeln angeregt, hier kann man fühlen und riechen, es sieht toll aus und macht Spaß.
Mit einem vollgepackten Korb voller schöner Dinge kamen wir zurück. Gemeinsam besprachen wir, was wir alles gesammelt hatten. Neben den anfangs erwähnten Werkstoffen waren etwa noch Gänseblümchen und Kastanien im Korb. Außerdem entschlossen wir uns, noch duftende getrocknete Orangenscheiben und Sterne zu verwenden.
Jetzt ging die Arbeit erst richtig los, denn die Materialien mussten am Grundgerüst aus Stroh befestigt werden. Das Moos ließ sich mit speziellen Krampen am Kranz befestigen. Eine ganz schön knifflige Arbeit! Reihum durfte jeder probieren, wie es am besten funktioniert. Wo muss Druck aufgewendet werden, wo nicht? Wie viel Druck ist vonnöten? Wie halte ich den Kranz fest und befestige gleichzeitig das Moos mit den sehr kleinen Krampen?
Der großen feinmotorischen Herausforderung zum Trotz nahm unser Kranz allmählich Gestalt an. Kinder, die ursprünglich gar nicht an der Aktion beteiligt waren, wollten plötzlich auch mithelfen und durften sich auch ausprobieren. Nach dem Moos wurden die übrigen Materialien mit Draht befestigt.
Ist das jetzt fest genug? Braucht es da noch etwas Moos? Hier und da mussten die Kinder ihre Arbeit noch etwas überprüfen und ausbessern. Zum Abschluss wurde der Kranz gemeinsam im Abschlusskreis präsentiert. Aber es fehlten noch die Kerzen! Die Idee entstand, selbst Kerzen herzustellen. Ein Kind hatte die Idee, Kerzen in leere Klorollen zu gießen und das möchten wir jetzt in der nächsten Woche ausprobieren. So kann vielleicht noch ein kleines vorweihnachtliches Projekt aus der Adventskranzaktion entstehen.
Ohne Eltern durch die Nacht 13.11.2020
„Wir? Angst? Überhaupt kein kleines, winziges bisschen!“. Das zumindest behaupten ein paar Tierkinder im Wald, die draußen der Dunkelheit begegnen und allerlei unheimlichen Geräuschen und Schatten begegnen.
Um uns herum ist alles pechrabenschwarz.
Auch die 15 kleinen Räuber zwischen drei und sechs Jahren, die vergangenen Freitag Abend am Waldrand der Geschichte der Tierkinder lauschen sind sich sicher: „Wir haben keine Angst vor der Dunkelheit!“. Wir stehen im Kreis versammelt mit unseren leuchtenden Laternen und haben etwas ganz Besonderes vor: ein Laternenlauf ohne Eltern durch den teilweise stockfinsteren Wald. Noch ist es dämmerig, aber die Dunkelheit zieht schnell heran und nach einem ersten Laternenlied erhellen bald nur noch unsere Laternen den Weg. Wir steigen ein paar Treppen hoch und sind gleich umringt von Bäumen. Es raschelt im Laub und Lichtlein tanzen in einer langen Reihe hin und her. Erst an einem Aussichtspunkt erblicken wir das Leuchten der Dörfer weit unter uns. Die Kinder lauschen einem weiteren Teil der Geschichte und wieder erklingt ein Lied im Dunkeln. Die Stimmung ist richtig gut, keinerlei Anzeichen von Furcht. Ein vierjähriges Mädchen übernimmt mit ihrer Laterne die Führung und so sehe ich, die direkt hinter ihr läuft, wenigstens ein paar wenige Schritte voraus. Entdecken wir ein Hindernis, wird die Information gleich nach hinten getragen und ein Junge stellt sich davor oder darauf, um die anderen zu warnen. Natürlich geht auch mal das ein oder andere Licht aus, aber schnell ist es auch wieder entzündet. Plötzlich brennt eine Laterne lichterloh auf. Das vierjährige Mädchen am anderen Ende des Stocks ruft gleich Hilfe und hält die Laterne weit von sich. „Super reagiert!“, bestärken wir es und so erzählt sie ihre Geschichte von der verbrannten Laterne gleich stolz den neugierigen Kindern. Das Feuer ist schnell gelöscht, wir sind gut ausgestattet mit Wasser und Löschdecke und achten beim Laufen auch auf genügend Abstand unter den Kindern.
Später in der Räuberhöhle hängen wir alle Laternen an ein langes Seil, das zwischen zwei Bäume gespannt ist und hören, Tee und Punsch trinkend, den Abschluss der Geschichte. Manche Kinder müssen noch aufs Klo, bevor es zurück zum Parkplatz zu den wartenden Eltern geht. Dort erhellt nur ein Kerzlein den Wald und so kann man hier noch mal ganz intensiv die Dunkelheit erfahren.
Ob jemand Angst hatte? Nein, überhaupt kein kleines, winziges bisschen!
Herbstlicher Abschied 30.10.2020
Goldtalerregen. Elfenpost. Blättertanz. Der Wald flittert und flattert in herbstlicher Lebendigkeit, abertausende von Blättern segeln durch die Luft. Kinder springen, jauchzen, wirbeln mit den Blättern um die Wette. Die Bäume werfen ihre Farbenpracht ab, sie lassen los.
Schon vor dem Fest lädt der bunte Teller zum Verweilen ein.
Wie auch wir vergangenen Freitag loslassen mussten von einer sechsjährigen Räuberin. Wie ein Baum sich auf das Loslassen seiner Blätter vorbereitet, so haben auch wir uns auf den Abschied eingestellt. Über mehrere Tage übten wir das Lied „Unser Kreis der sei offen“, dazu noch einen kleinen Tanz. Auch eine Abschiedskarte wurde gestaltet. Viele kleine Räuber sind darauf mit guten Wünschen und Grüßen. Das Mädchen stellte in der letzten Woche noch ihre Ledertasche fertig, ordnete ihre gemalten Bilder in ihr Portfolio und putzte ihr Außenfach. Außerdem hatten die Kinder vor kurzem beschlossen, das restliche Geld ihres Verkaufsstandes aus dem Winter 2019 unter allen Räubern zu verteilen. Auch das erledigten wir noch vor dem Abschied. Da hieß es Geld zählen, wechseln und gerecht aufteilen. Dann unternahm das Mädchen an ihrem Abschiedstag noch einen letzten Spaziergang mit Milla, unserer Räuberhündin und noch ein paar Freunden. Blättergeraschel zwischen den Füßen. Herbstwind um die Nase. Später trafen wir uns mit ihrer Familie in einem frei gekehrten Kreis. In der Mitte eine herbstlich angerichtete Schale mit Abschiedsgeschenken. Da überreichte ein Junge einen Zierkürbis, „Wie eine Dusche.“ sieht er aus, meint ein anderer. Auch zwei Kastanienketten wurden überreicht. Lautes Gelächter erschallte, als eine Erzieherin meinte „Du gehst an Halloween dann wohl als Kastanienbaum.“. Briefe der Kinder wurden vorgelesen: „Wir sollen uns mal wieder besuchen.“, „Ich wünsche dir gute Freunde.“ oder „Schade dass du gehst.“ Und auch wer noch nicht so fit darin war, hat sich bemüht mit etwas Hilfe seinen Namen unter seine guten Wünsche zu schreiben. Als alle Geschenke überreicht waren, lag noch ein einzelnes Herbstblatt auf dem Teller. „Das ist das Geschenk vom Wald“. Nun fassten wir uns zum Tanz an die Hände. „Fröhlich kommt und fröhlich geht, freut euch aufs Wiedersehen.“. Wir winkten der Famile zu, die sich aus dem Kreis entfernte, um sich in einem kleineren, ebenfalls freigefegten Kreis zu treffen. Unser Kindergartenkreis ist nun ein wenig kleiner geworden. Aber wie es in dem Lied heißt ist er offen, ein anderes Kind wird eines Tages den Kreis wieder ein wenig vergrößern. Kinder kommen, Kinder gehen. Blätter wachsen, Blätter fallen ab und leuchten dabei in ihren schönsten Farben. Wir wünschen von ganzem Herzen, dass der neue Kreis, in den das Mädchen nun eintritt, eine Gemeinschaft ist, in der sie Freude und Geborgenheit erfährt und freuen uns, wenn es vielleicht das ein oder andere Wiedersehen geben wird!
Baumgesichter 23.10.2020
Mit dem Ertönen eines Horns kündigt sich Simon bei uns in der Räuberhöhle an. Im Kreis sitzend lauschen die Kinder aufmerksam und interessiert Simon zu was er alles zu berichten weiß, denn er will gemeinsam mit uns heute den Bäumen Gesichter geben.
Mit einem Eichhörnchenspiel beginnt unsere gemeinsame Reise ins Land unserer Sinne. Eifrig wird von den Kindern die von Simon erhaltene Nuss versteckt, um sie in einer nächsten Runde wieder zu finden.
Egal ob Klein oder Groß, hier haben alle Spaß!
Zwei Kinder haben ihre Nuss so gut versteckt, dass sie etwas enttäuscht zurückkommen und zögerlich ihre Hand heben um uns dies mitzuteilen. „Das Eichhörnchen versteckt manchmal seine Nuss so, dass es sie nicht mehr findet oder ein anderes hat es gesehen beim Verstecken und klaut die Nuss“ berichtet ein 6-jähriges Mädchen. In einem weiteren Spiel - auf dem Boden sitzend und die Augen geschlossen - sind wir nun kleine Kriechtiere, die mit ihren Fingern durchs Laub rascheln, mal leise und sanft, dann schnell und laut um wieder zur Ruhe zu kommen und die Stille zu erleben; “Bin ganz leise, bin ganz still, weil ich den Wald und die Stille hören will“, diesen Satz wiederholt Simon immer mal wieder und die Kinder reagieren mit Präsenz hierfür.
Ganz eingetaucht noch im Empfinden von dem Erlebten führt uns Simon verbal weiter in die Welt der Verschiedenartigkeit. Die Kinder ergänzen mit: “Und ich seh‘ nicht aus wie P.“ sagt ein 3-jähriges Mädchen. “Und ich nicht wie A.“, meint ein 4-jähriger Junge. Mit Simon verlassen wir unseren Sitzplatz vom Waldboden und gehen zu einem Baum. Dort bestaunen die Kinder ganz in der Stille, neugierig und gebannt, wie er mit einem „Klatsch“ Lehmschlemme und all dem, was da auf dem Waldboden herumliegt, ein Gesicht entstehen lässt. weitere kleine Lehmflächen werden von Simon und einer Erzieherin an den Bäumen aufgetragen und mit voller Begeisterung beginnen die Kinder mit den Naturmaterialien vom Waldboden Gesichter zu kreieren. “Ich will nochmal ein Lehmklatsch, Simon“...“Ute, schau mal mein Gesicht an“. Und dann hören wir einen freudigen Schrei mit Händegeklatsche und kleinen Hüpfern, den ein 3-jähriger Junge aus sich heraus lässt. Er ist über sein entstandenes Gesicht am Baum ganz entzückt und strahlt voller Freude. Die Kinder finden kaum ein Ende. “Nochmal!“, und “Nochmal!“. Ein Klatsch Lehm nach dem Anderen! Mit einer Runde Beifall klatschen für jede/n einzelne/n Künstler/in vor seinem gestalteten Baumgesicht beenden wir die Aktion. In der Abschlussrunde mit Simon lässt er uns wissen, dass er ganz erstaunt ist über so viel Wissen zum Eichhörnchen und dass er gerade dazu lernt. Auch findet er, dass wir alle ganz herausragende Künstler sind.
Hoch zu Ross 09.10.2020
Morgens früh in der Pferdepension Schönblick in Poltringen: vier Kinder sitzen mit Anja, einer Mitarbeiterin der Räuberhöhle, und einem weiteren Erwachsenen gemütlich beim Vesper. Es ist ein ganz besonderer Ort zum Vespern, denn von hier aus ist man ganz nah am Leben der Pferde auf dem Hof dabei.
Begrüßung auf „pferdisch“
Direkt bei der Freilauffläche können die Kinder die 17 Pferde beobachten. „Guck mal, das sind immer die gleichen Pferde, die uns jedes Mal besuchen.“, meint ein Junge. Die Blicke wandern auf die beiden neugierigen Pferdeköpfe am Gatter, die Beiden scheinen sich genauso für die Menschengruppe zu interessieren, wie diese sich für sie. „Die haben ja alle Halsbänder an, wie ein Hund“. Anja erklärt, dass dort ein elektronischer Chip eingebaut ist, der z.B. den älteren Pferden erlaubt, sich zu einer Ruhefläche zurück zu ziehen, wo die wilden Jüngeren keinen Zugang haben und der auch kontrolliert, wie viel Kraftfutter jedes Pferd bekommt. „Der geht ja schon wieder schauen, ob noch was da ist.“ bemerkt ein Kind, als mal wieder ein Pferd nach übrig gebliebenen Krümeln im Kraftfutterbehälter nachschaut. Beeindruckend ist auch das Spiel der jungen Wallache, die wild körperlich und mit Gequietsche spielen. Unsere Pferdetage bieten den Kindern vielfältige Einblicke in deren Leben und den Umgang mit ihnen. So haben die Kinder schon morgens den Stall gemistet und gestaunt, was da so alles zusammen kam „Boah ist das viel Riesenkacka!“ ruft ein Junge beeindruckt aus, als die Schubkarre voll beladen ist. Und ebenso beeindruckend sind die zwei Ladungen Heu, die sie Nanu, Anjas Therapiepferd, dann zum Fressen bringen. Später wird Nanu auf den Reitplatz geführt. Dort ist ein extra Bereich mit Stangen markiert, in dem die Kinder, die gerade nicht mit Reiten dran sind, sandeln können. Außerdem begleitet die Gruppe auch Kater Fips, der sich nur zu gern von den Kindern kraulen lässt. Jedes Kind darf Nanu nun erst mal begrüßen, wer sich traut auch auf „pferdisch“. Dann kommt Nanu dem Gesicht des Kindes ganz nah und schnufft mit ihren Nüstern, wer möchte kann Nanu nun auch sanft anpusten, damit sie den Geruch gut aufnehmen kann. „Das ist ja wie ein Föhn“, meint ein Mädchen. Das Highlight ist dann für viele die Zeit im Sattel und die verschiedenen Übungen: es wird auch mal rückwärts auf dem Pferd gesessen, die Arme ausgebreitet oder Bälle in Reifen geworfen. Dabei geben sich die Kinder auch gegenseitig Tipps und feuern sich an. Zum Abschied darf Nanu mit ihrer Freundin auf die Koppel und die Kinder bedanken sich wertschätzend bei ihr. Man merkt: Nanu wird nicht nur als reines Vergnügungsobjekt wahrgenommen, sondern als ein eigenständiges Lebewesen.
Selber Farben machen
“Wenn der frische Herbstwind weht“ schallt es früh morgens zu Gitarrenklängen durch den Wald. Bunte Chiffontücher flattern dazu, getragen von rennenden und hüpfenden Kindern.
Heitere Schminkversammlung vor dem Spiegel
„Nochmal, nochmal.“ Rufen die Kinder jedes Mal, wenn die Musik verklingt. “Jetzt um die Hütte tanzen, aber alle in einer Richtung, damit wir nicht zusammen stoßen.“ meint ein Mädchen. Dann kommt eine weitere Variante hinzu: “Ihr bleibt still wie ein Eiszapfen stehen, wenn ich aufhöre zu spielen“. Die Kinder überlegen dann bei jedem Wiederstart eine neue Variante des Spiellieds: „Wenn du aufhörst mitspielen, müssen wir schnell zu einen Baum rennen und ihn berühren“ oder “... müssen wir schnell zu zweit zusammen kommen.“. Aufgewärmt machen sich anschließend 2 Gruppen an ihr Projekt Naturfarben herzustellen. Die erste Gruppe mischt ihr Steinmehl mit Wasser und beginnt Bäume und unser Räuberhöhlenschild zu bemalen: “Das ist Naturfarbe“ ruft ein Mädchen begeistert. Die zweite Gruppe beschließt: “Wir stellen weiteres Steinmehl her, damit wir mehr für alle zum Malen haben.“. Es werden verschiedene Vorgehen besprochen. Hammer, Eimer, Mörser und Sieb, alle Werkzeuge sind im Einsatz und es müssen immer wieder Absprachen getroffen werden. An einem weiteren Tag sammeln die Kinder der 1. Gruppe neue Ideen und treffen ihre Entscheidung, Farbe zu machen aus roter Beete, Rotkohl und Kurkuma. Verschiedenste Methoden werden erprobt: “Ich reibe es zwischen meinen Händen.“, “Ich presse mit dem großen Holzrugel.“. Manche nutzen Messer und schneiden die rote Beete klein. Sie staunen, wie rot ihre Finger werden und bemalen mit ihren kleinen Gemüsestückchen Bäume und Räuberhöhlenschild oder schreiben dort ihren Namen und manche bemalen noch ihr Gesicht. Die Kinder der 2. Gruppe haben weiteres Steinmehl produziert und entscheiden sich tags darauf, ihr Steinmehl mit Wasser zu mischen und beginnen ebenso mit Malen. Gruppe 1 endet diese Woche mit genussvollem experimentieren von einem gefundenen Stück Restkohle, das sie – fein vermörsert und mit Wasser gemischt – als Schminke nutzen. Lachend versammeln sie sich vor einem großen Spiegel. „Du hast ja einen Bart“ hört man unter Gelächter. Den letzten Tag der Woche genossen wir dann bei wundervollem Wetter auf einem Spielplatz, während die Kinder in Kleingruppen Nanu, das Therapiepferd einer Kollegin, im nahe gelegenen Stall besuchten.
Steinmehl und Pilzmatsch
Aus dem Steine bemalen und den vielen Ideen der letzten Woche entstanden bei den Kindern noch weitere Ideen. So arbeiteten sie zu Beginn dieser Woche eifrig an ihrem neuen Vorhaben, natürliche Farben herzustellen. „Wir machen Steinmehl und wenn man das mit Wasser mischt gibt es Farbe.“, schlägt ein Junge vor.
Mit Schutzmasken ausgestattet, schlagen die Kinder die Sandsteine klein.
Nach einem Vormittag Sandsteine aneinander reiben war die Ausbeute etwas spärlich. In einem Buch entdeckten die Kinder, dass man die Steine auch mit Hammer, Mörser und Sieben bearbeiten kann. In der entstandenen Steinmehlfabrik wurden die Steine nun zu sehr feinem Sand verarbeitet. Begeistert präsentierten die ArbeiterInnen ihr Ergebnis noch vor dem Abschlusskreis des Tages. Parallel zu diesen Gruppen experimentierten 2 Jungs und ein Mädchen, ob man denn aus dem soeben entdeckten Hexenröhrling, der beim Anschneiden eine bläulichschimmernde Farbe erscheinen lies, auch solch eine schöne Farbe herstellen könnte? Mit Einmalhandschuhen, Messer und Mörser begann hier ein lustig-langwieriger Prozess, aus dem dann Pilzmatsch in bräunlichem Ton entstand. Diese Farbe wurde den Anderen schmunzelnd und belustigend vorgezeigt. „Iiiiihgittigitt“ und gesichtsverziehend lachten die Kinder über das neu erworbene Produkt. Ein einziges jüngeres Kind entschied sich für Wasserfarben malen. Nach Absprache bemalte er die Holzbrettrutsche. „Ich will da auch malen“ war die Reaktion von weiteren Kindern und so gestalteten mehrere Kinder unser breites Brett. Und was geschah aus dem Steinmehl? Durch gut gemeintes Aufräumen eines 3-jährigen landete das hart Erarbeitete auf dem Waldboden. Zuerst gab es laute Empörung und der Betroffene äußerte immer wieder weinend „nicht Absicht“. Während sich eine Erzieherin liebevoll um den Kleinen kümmerte, kamen viele Hände zum Helfen herbeigeeilt, das Geschehen konzentrierte sich auf das behutsame Einsammeln und so konnte einiges noch vor dem nach Hause gehen gerettet werden. Am folgenden Tag waren ein paar Kinder mit Sieben des verunreinigten Steinmehls beschäftigt.
Bunter Start ins neue Kindergartenjahr
Mit Fingerfarben und Pinseln konzentriert am Malen.
Das Ankommen in der Räuberhöhle nach unserer Sommerferienpause beginnt mit einem ausgiebigen Morgenkreis. Dort lassen wir uns Zeit, so dass jedes Kind berichten kann. Ob das nun irgendwelche Erlebnisse aus länger vergangenen Zeiten, Besuche, Urlaubsaktivitäten oder das eigene momentane Befinden sind, spielt dabei keine Rolle. Wichtig ist das Mitteilen, gehört und gesehen werden.
Durch das Ausblasen unserer Morgenkreiskerze eröffnet sich das Ende der Runde und damit das individuelle Vorhaben der Kinder. Zwei Mädchen beginnen gezielt, Hölzer anzumalen, was im Laufe dieser ersten Woche mehr und mehr Raum einnimmt und auf Interesse fast aller Kinder stößt. Auch Steine und Rindenstücke werden bemalt. „Ute, schau was ich alles gesammelt habe, das will ich alles bunt und schön anmalen.“, so ein Junge, der voller Tatendrang mit Steinen und Hölzern bepackt unterwegs zum Platz mit den Farben und Pinseln ist. Ein anderes Kind zeigt mir sein bemaltes Holz und erzählt, dass es seine Gitarre ist und er noch mehr Holz anmalen möchte. Eines der Mädchen berichtet ganz aufgeregt: „Ute, mein Fach ist schon ganz voll und ich mach immer noch mehr, ich hab noch so viel vor.“ und sie zeigt mir ihre neu gesammelten Holzstücke. Einige Kinder beginnen, Farben zu mischen und wollen ihre Malaktivität auch auf Bäume ausweiten. Doch ist die Farbe auch umweltverträglich? Wir sind uns nicht sicher. Eine Erzieherin berichtet von einem anderen Waldkindergarten, welcher einen bemalten Totholzstamm auf ihrem Gelände stehen hat. Ein Mädchen will dort anrufen. Wir überlegen mit den Kindern, wie man sich am Telefon meldet und was wir fragen wollen, dann ruft das Mädchen an und findet mit Unterstützung eines Jungen heraus, dass die Farbe nicht für lebende Pflanzen ist. Die Kinder haben gleich weitere Ideen: „Dann malen wir doch die Hütte an!“, „Oder unsere Fächer, jeder sein eigenes Fach!“, „Oder den abgesägten Baumstumpf.“. Nun ist bei vielen Kindern das Feuer entfacht für ein neues Malerlebnis, wir sind gespannt, wie es nächste Woche weiter geht.